Leider nur all zu wahr

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scottie Avatar

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Anfangs war ich ein wenig skeptisch, ob dieses Buch sich nicht zu sehr zu einem "Frauenroman" entwickelt, doch diese Befürchtungen lösten sich schon bald in Luft auf.

Rina, eine Endvierzigerin, geschieden und Mutter von zwei erwachsenen Kindern, muss entsetzt fest stellen, dass ihr ein Geschwür am Herzen wächst. Zusammen mit ihrem grossartigen Lebensgefährten Jakob übersteht sie die Operation. Das Geschür kann ihr erfolgreich entfernt werden, wird aber ausgewechselt von einem Liebestumor durch ihren Chirurgen. In diesen verliebt sie sich Hals über Kopf, riskiert ihre Beziehung zu Jakob und wirft alle ihre Bedenken über Bord. Dr. Green ist verheiratet, angeblich unglücklich, gibt aber vor sich bald von seiner Frau zu trennen.

Anfangs ist Rina noch verblendet, bzw. folgt ihrem Lebensretter blind - sozusagen mit geschlossenen Augen. Zwar erkennt sie bald seine (vielen) Unzulänglichkeiten, lässt sich aber immer wieder auf's Neue von seinem Charme einwickeln. Nun mehr steuert sie direkt und mit offenen Augen auf die Katastrophe zu.

Das Buch ist aus der Sicht der Protagonistin geschrieben. Schnell hat man sich an den sprunghaften Erzählstil gewöhnt, da er doch ganz genau Rinas Charakter und ihre Sprunghaftigkeit bzw. Spontanität entspricht. Der Leser nimmt die Position einen guten Bekannten ein: der Unbeteiligte erkennt sehr schnell, wie schrecklich der neue Partner der Freundin ist - kann aber nichts machen, ausser ihr am Ende beistehen.

Das Buch hat mich sehr überzeugt. Vor allem bestätigt es meinen Verdacht. Egal welcher Herkunft und welches Alter - jede Frau hat irgend wann schon mal Erfahrungen mit den üblen Vertretern des anderen Geschlechts gemacht - und vice Versa.