Liebe macht blind und ermüdet die Leser

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
laleli Avatar

Von

Männer sind (manchmal) Schweine und die große Liebe (häufig) nur eine Illusion.

Das weiß eigentlich jede Frau - spätestens, wenn sie die Dreißig überschritten hat und meist schon viel früher.

Kein Grund also, noch ein Buch zu diesem Thema zu schreiben, das diese Wahrheit der Welt kommuniziert. Außer wenn da mehr dazu kommt, eine weitere Dimension. Frau Frank jedoch, deren traurige Liebesgeschichte ganz offensichtlich weitgehend autobiographische Züge trägt, hat das nicht abgehalten: Knapp dreihundert Seiten dauert es, bis die zweifache Mutter begreift, dass der begnadete Chirurg, der ihr das Leben gerettet und an den sie ihr Herz verloren hat, wohl doch in die Schweine-Kategorie einzusortieren wäre. Dem Leser allerdings ist das schon nach wenigen Seiten klar und entsprechend mühsam wird in der Folge der Lektüre. Interessant ist, das die Geschichte immer dann spannender wird, wenn Frau Frank einmal darauf verzichtet, sich und ihre Liebesgeschichte in den Mittelpunkt des Weltgeschehens zu stellen. So bekommen wir, ganz am Rand, während Rina mit ihrer Tochter einen Krankenhausbesuch absoviert, sehr interessante Einblicke in das Leben in Israel. Doch dann kreist zum Verdruss des Lesers wieder alles um die Liebe zwischen Arzt und Patientin.

Das Buch hat mich enttäuscht und erstaunt. Enttäuscht, weil die Geschichte banal und wenig spannend ist. Erstaunt, weil mir nicht klar ist, wie eine recht intelligente Frau es schafft, ein derart ich-zentriertes und leider weitgehend eindimensionales Buch zu schreiben. Was bedeutet diese Geschichte? Wie verändert die Erfahrung die Heldin? Was hat das mit ihrem Leben, mit ihrem Land, mit unserer Zeit zu tun?  Wahrscheinlich war das Schreiben des Buches für die Autorin ein heilsamer und nützlicher Prozess zur Aufarbeitung des Erlebten. Die meisten Leser jedoch hätten wohl auch darauf verzichten können, daran teilzuhaben.