Un amour fou - vraiment?

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buecherfan.wit Avatar

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Die 48jährige Rina wagt gerade voller Elan einen neuen Anfang: sie bezieht endlich eine Wohnung mit einem Balkon.

Da wird bei ihr ein gefährlicher Tumor zwischen Herz und Lunge festgestellt. Nach umfangreichen Voruntersuchungen

und der Suche nach einem guten Chirurg wird Rina erfolgreich operiert. Sie verliebt sich in den Arzt Eres Green,

der ihr Leben gerettet hat, obwohl sie seit acht Jahren mit Jakob glücklich liiert  ist. Sie beginnt eine Beziehung mit dem

verheirateten Mann, dessen Frau angeblich häßlich und dessen Ehe heillos zerrüttet ist. Dies sind nicht die einzigen

Lügen, die Eres der verliebten Rina erzählt. Der Leser nimmt schon frühzeitig eine Fülle von Signalen wahr, die zeigen,

dass es mit dieser Affaire nicht zum Besten steht. Rina verzeiht ihrem Liebhaber jedoch immer wieder und merkt

nicht, in welchem Maße sie manipuliert und ausgenutzt wird. Ob es sich allerdings um eine explosive amour fou

handelt, wie der Text auf dem Umschlag  verspricht, sei dahingestellt. Dafür kommt die Affaire doch etwas zu zahm

daher und hält einem Vergleich mit "Liebesleben", dem bekannten Roman von Zeruya Shalev, einer ebenfalls israeli-

schen Schriftstellerin, nicht stand.

Das Thema einer Beziehung zu einem verheirateten Mann, der gar nicht daran denkt, Frau und Kind zu verlassen,

ist nun keineswegs neu.  Dazu ein Titel wie ein Lore-Roman - das schreckt  ab. Dennoch ist die Geschichte nicht

uninteressant erzählt.  Das Ende  der Affaire ist absehbar, aber der Weg der Erkenntnis  ist für Rina lang und

schmerzlich. Zum Glück erzählt die Autorin an keiner Stelle rührselig oder sentimental.

Im übrigen denkt der Leser vielleicht darüber nach, ob der Roman autobiographische Züge trägt, denn die

Protagonistin heißt Rina Frank wie die Autorin, und die Namen der Kinder - Michael und Noa - sind ebenfalls

identisch.