Spritzige Fantasy aus Meisterhand

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Schon der Autorname lockte mich in die Leseprobe - schließlich ist "Das letzte Einhorn" einer meiner großen Fantasylieblinge. Die Sprache hat mich als nächstes fasziniert - einfach wunderbar. Als ich dann mit dem dritten angerissenenen Handlungsstrang fertig war, war ich dem Buch bereits rettungslos verfallen.
Der wunderbar düster und sprachlich brillant in Szene gesetzte Prolog stimmt auf eine dunkle, vielleicht auch brutale Schlacht gegen aggressive Drachen ein, was mit dem zweiten Abschnitt schon auf den Kopf gestellt wird, inhaltlich wie atmosphärisch. Während man jetzt schon weniger gefasst und mehr gut gelaunt eine Drachengeschichte erwartet, die zwischen Kommerz, Niedlichkeitsfaktor und düsteren Schlachten den Leser fesseln wird, bricht der humorvolle dritte Handlungsstrang herein, der als völlig unerwartete Facette typische Märchen- und Fantasymotive persifliert. Die selbstbewusste, bildungshungrige Prinzessin, die gelangweilt eine lange Reihe mehr oder weniger degenerierter Prinzen vorbeidefilieren lässt - ich hatte doch sofort die Szene aus Disneys Cinderella vor Augen, in der der Prinz gähnend die Prinzessinnen an sich vorbeiziehen ließ. Und dann verknallt sich Cerise ausgerechnet in einen hohlköpfigen Prinzen, der keine Ahnung von der Bräutigamssuche hat und keinerlei Absicht sich auf eine einzulassen. Das Kapitel verdreht die typischen Märchenmotive mit so viel Witz und Einfallsreichtum, dass ich es kaum erwarten kann weiterzulesen.

Wie werden wohl die drei so unterschiedlichen Handlungsstränge zusammengeführt - und sind das wirklich alle? Ich bin so gespannt wie es weitergeht!