Für Drachenfans und LeserInnen, die ungern in Schubladen denken, eine Empfehlung.

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franci Avatar

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„Ich fürchte, Ihr habt Drachen“ ist ein neuer Fantasy-Roman aus der Feder von Peter S. Beagle, der vor allem durch seinen allseits beliebten Klassiker „Das letzte Einhorn“ Bekanntheit erlangte.

In diesem Buch liegt der Fokus auf drei Charakteren, die sich im Verlauf selbst finden und den Druck von Erwartungen und lästigen Pflichten abstreifen, während sie dieses eine große Abenteuer erleben: einen Drachen erlegen. Einen von der gigantischen Sorte, versteht sich.

Ein Prinz, eine Prinzessin und ein Drachentöter – alle drei sind ziemlich unterschiedlich und verfolgen eigene Ziele, doch in einem sind sie sich einig: Ihre auferlegte Bestimmung, die mit der Rolle, in der sie geboren wurden, einhergeht, ist ihnen lästig. 

Robert, der in die Fußstapfen seines Vaters gezwungen wird, obgleich er als Kämpfer gegen die sich ausbreitende Drachenplage weder geeignet noch sonderlich motiviert ist –  empfindet er doch hauptsächlich Mitgefühl und Ehrfurcht den mächtigen Geschöpfen, die hier durch Individualität glänzen, gegenüber. 
Prinzessin Cerise, die sich doch bitte endlich, und zwar bald, vermählen soll. Dabei handelt es sich bei dieser Adeligen nicht um eine Maid in Nöten. Sondern um eine schlagfertige, willenstarke Frau, die sich allein vor Bestien verteidigen kann.
Prinz Reginald, zukünftiger König des Nachbarreiches, soll auf Auftrag seines Vaters eine Heldentat begehen. Ruhm einheimsen, der den Sprössling ja so gar nicht interessiert.

Das Innenleben dieser drei Charaktere, ihre Zweifel und der Zwiespalt, in den sie durch die ihnen zugeteilten Aufgaben geraten, ihre eigenen Wünsche und Träume werden ausgiebig beleuchtet, so dass es ein Leichtes ist, sich einzufühlen. Sobald sich ihre Wege kreuzen, geht das Abenteuer los – skurril, unterhaltsam und gefährlich. Peter S. Beagle führt uns durch das Land, inmitten in die drachenstarke Plage. Ob klein, groß, riesig, freundlich oder wütend: Wir treffen auf eine Vielzahl der geschuppten Wesen und erkennen schnell, dass sich die Protagonisten nicht in die zu erwartenden Schubladen packen lassen. Ebenso humorvoll, mit einem Hauch Ironie, geht der Autor mit fantastischen Elementen um – bricht Schemen und überrascht. Selbst der Ton ist trotz des historischen, gehobenen Einschlags locker-modern. Empfand ich die Welt von Bellemontagne als nicht ausreichend inszeniert, gab es sympathische Figuren, die mit Tiefe ausgearbeitet wurden, charmante, intelligente Gespräche, Drachen und eine Menge Spaß.