Märchen mal anders, aber nicht besser

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stina23 Avatar

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Die Geschichte ist in einem Setting angesiedelt, die typisch für alte Märchen ist. Königinnen und Könige in alten Burgen, Ritter in Rüstung und hoch zu Ross, zwielichtige Magier mit Bart und wallendem Gewand, hart arbeitende Untergebene… und Drachen! Doch so ein ganz typisches Märchen ist „Ich fürchte, Ihr hab Drachen“ dann doch nicht.
Die Drachen sind klein, oft nur handtellergroß, und werden als Ungeziefer angesehen. Robert geht ihnen als Drachenjäger an die Schuppen, obwohl er sehr viel lieber als Diener eines Prinzen die Welt erkunden würde. Auch Prinzessin Cerise hat mit Prinzen zu tun, denn sie soll sich einen zum Mann nehmen, wobei sie trotz der großen Auswahl keinen findet, der ihr in Sachen Wagemut und Intelligenz das Wasser reichen kann. Und dann kommt er doch, der ideale Prinz. Reginald von Corvinia hat alles, was ein Edelmann so braucht, nur will er überhaupt kein Prinz sein.
Es ist das erste Buch, das ich von Peter S. Beagle gelesen habe. „Das letzte Einhorn“ ist mir jedoch als Film bekannt. Der Autor hat für mich mit Cerise, Robert und Reginald sympathische Charaktere erschaffen, die für das Märchen recht modern wirken, aber eher wenig Tiefgang haben. Die Mischung aus alt und neu, besonders in der Sprache und dem darin enthaltenen Witz erkennbar, macht einen Teil des Reizes des Buches aus. Leider bin ich beim Lesen immer wieder aus dem Fluss gerissen worden, weil ich bei einigen Sätzen, deren Satzbau besonders poetisch war, einen zweiten Blick riskieren musste. Ein einfaches Dahinlesen und Versinken in der Story war für mich nicht möglich. Die Geschichte hat einige Wendungen parat, ist humorvoll, hat liebenswerte Figuren, sie hat mich aber nicht ganz so begeistert, wie es andere Bücher aus dem Genre Fantasy schon getan haben. Es kam für mich zu wenig Spannung auf, war oft zu vorhersehbar und an anderen Stellen verwirrend geschrieben. Deshalb vergebe ich nur 3 Sterne.