Eine lange Büttenrede

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Anne Vogds Sicht aufs Leben ist eigentlich recht einfach zusammenzufassen: Mehr Abenteuer, weniger Vernunft. Das klingt auf den ersten Blick ganz sympathisch und letztlich ist die Autorin das auch.
Anne Vogd berichtet durchaus unterhaltsam aus dem Alltag einer berufstätigen Mutter. Sie nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und zieht sich selbst auch mal durch den Kakao. Mit einigen Situationen konnte ich mich identifizieren. Grundsätzlich befinde ich mich allerdings in einer völlig anderen Lebensphase und da ist doch einiges noch etwas aus meinem Horizont.

Anne Vogd war lange Zeit Vertrieblerin und ist nun Kabarettistin. Das merkt man dem Buch auch durchaus an. Man hat wirklich den Eindruck, dass ein Gag auf den nächsten folgt und jeder Satz bis in das kleinste Detail durchgeplant ist. Das habe ich teilweise auch als etwas anstrengend empfunden, es mutet ab und zu an wie eine Büttenrede beim Karneval. Selbstredend ist die Autorin als waschechte Rheinländerin auch dort aktiv.

Die Autorin liest ihr Buch selbst und ich muss sagen, ihre rheinländische Herkunft kann sie definitiv nicht verbergen. Ich bin kein großer „Mundart“-Fan – wenn überhaupt bevorzuge ich das Hessische. Dementsprechend fand ich es auch nicht immer ganz angenehm zu hören. Ich glaube mir hätte das Hörbuch etwas besser gefallen, wenn es nicht auf Rheinländisch gewesen wäre.

Insgesamt ist „Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir“ von Anne Vogd ein ganz unterhaltsames Hörbuch, mit dem man ein paar nette Stunden verbringen kann – Prosecco zum Lesen/Hören finde ich allerdings ehrlich gesagt etwas übertrieben.