Ein stinkender Haufen Leben

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sofie Avatar

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„Woran lag es, dass man die besten Freunde irgendwann nicht mehr fragte, wie es ihnen ging, dass man sie nicht mehr genau anschaute, dass man sie mehrmals die Woche sah und darüber ganz blind wurde? Natürlich war man da, wenn was war, man war immer da, aber nie war etwas, oder wie bei Betty: Irgendwas war immer.“

 

_Ich habe Freunde mitgebracht  _ist die Geschichte von vier Freunden: Martha, der Radiomoderatorin, Henning, dem Comiczeichner, Jon, dem Schauspieler und Betty, der Regisseurin. Eigentlich ist es weniger eine Geschichte, sondern vielmehr ein kurzer Ausschnitt aus ihrem Leben, ein Ausschnitt, in dem ihr Leben gerade aus den Fugen gerät, wobei man sich fragt, ob es wohl jemals in den Fugen war. Alle vier kämpfen mit ausbleibendem Erfolg, aber – „Flucht ist immer eine Option“ ist Marthas Grundsatz. Und den nehmen sich schließlich alle vier gemeinsam zu Herzen und man hat das Gefühl, die Geschichte wandelt sich in ein verrücktes Roadmovie, das aber ziemlich schnell endet.

Genauso rast auch das Buch dahin. Der Schreibstil und die Sprache von Lucy Fricke haben mir sehr gut gefallen. Sie beschreibt die Situationen abwechselnd aus den Positionen der vier Protagonisten, sodass man in alle einen Einblick bekommt. Die Themen des Romans sind vor allem Freundschaft und Liebe, das Leben und was man von ihm erwartet, zerbrochene Existenzen.  Eigentlich ist es ziemlich traurig, andererseits haben Henning und Martha recht: es gibt nichts besseres, als Freunde zu besuchen, denen es noch schlechter geht.

Fazit: ein schönes Buch, das man relativ schnell durchgelesen hat und das einen trotz seines traurigen Inhalts nicht traurig macht.