Bewegend und Witzig im gleichen Moment

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anne Avatar

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Lazy und Vita sind ein ungleiches Paar. Während der junge Mann am Anfang seines Lebens ist, steht die ältere Dame vor dem Ende. Beide verbindet der Tod. Sich selbst von der Außenwelt zurückziehend, finden sich Beide in der Torstraße.

Vita ist 72. Verwitwet. Mutter eines Sohnes in Australien. Sie füllt ihren Tag mir Aufgaben, redet selten mit Menschen, lässt niemanden in ihr Leben. Schaut sie aus dem Fenster, sieht sie das gleiche Bild. Seit über 40 Jahren.

Lazy ist ein Träumer. Verliebt er sich, ist das kein Gefühl, sondern eine Lebenseinstellung. Da er Wohnung und Geld geerbt hat, sollte sein Leben sorglos sein. Wäre da nicht die Sache mit der Krankheit.

Als Vita und Lazy aufeinandertreffen, ergibt es sich, dass sie von nun an ihr Leben gemeinsam verbringen. Trotz ihrer Unterschiede finden sie eine besondere Art der Kommunikation. Sie beschließen zu verreisen. Vielleicht das letzte mal in Ihrem Leben.

Schon während der Leseprobe ist mir der außergewöhnlichen Schreibstil aufgefallen. Einige Ausdrücke wirkten für mich fremd. Aber sehr schön. Es scheint am Schweizerischen und vor allem an Angelika Waldis zu liegen, die mir die Deutsche Sprache schon fast exotisch erscheinen lässt. Anfangs stolperte ich beim Lesen über den leicht flapsigen Schreibstil. Es erinnerte mich eher an Tagebucheinträge. Die Gedanken und Gefühle werden ohne Zensur niedergeschrieben. Die Krankheit von Lazy überschattet das ganze Buch, ohne jedoch den Leser zu sehr zu belasten. Dafür sorgen die skurrilen Gespräche der beiden Protagonisten. Dieses Buch schafft es, dass man im gleichen Moment schmunzeln und bedauern muss.