Bis zum bitteren Ende

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rabentochter Avatar

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Lazy hat Leukämie und Vita die Lust am Leben verloren. Zusammen schmiedet das ungleiche Paar einen Plan für die letzte gemeinsame Reise.
„Ich komme mit“ erzählt von einer skurrilen, aber letztlich doch tief empfundenen Freundschaft und auch davon, das Ende selbst zu bestimmen. Erzählt wird abwechselnd aus Lazys und Vitas Sicht. Bei Vita übernimmt ein auktorialer, ein allwissender Erzähler das Berichten. Ihre Kapitel lesen sich gut, wie ein ganz normaler Roman. Lazy berichtet selbst aus der Ich-Perspektive. Ihm merkt man seinen aktuellen Gemütszustand immer gleich an. Ist er verliebt, dreht sich alles um die Liebste. Wird der Krebs präsenter, bestimmt er sein Leben. Langsam und schleichend nähern sich Lazy und Vita, die von Lazy nur „Maier“ genannt wird, einander an. Dafür, dass die beiden sich eigentlich nicht leiden können, entsteht eine tiefe Freundschaft. Beide Charaktere sind unterschiedlich und doch beide sehr liebenswert. Lazy lebt mehr oder weniger in den Tag hinein und lässt sich durch Studium treiben. Antrieb gibt ihm nur die Liebe zu Elsie. Als sie ihn verlässt und der Krebs nach und nach sein Leben bestimmt, wird er zunehmend hoffnungsloser. Sein einziger Halt bleibt Vita. Die ist mit ihrem Leben eigentlich soweit zufrieden, nimmt sich aber trotzdem des jungen Mannes an, als sie ihn vor ihrer Tür findet. In ihm findet sie einen neuen Freund und Enkelersatz.
Man lebt mit den Beiden mit, leidet mit ihnen, lacht mit ihnen und hofft doch, dass alles wieder gut wird. Das Buch nimmt mit auf ganz unaufgeregte Weise. Es wird keine Zeit damit verschwendet gefühlsduselig zu werden oder auf die Tränendrüse zu drücken. Teilweise kommt der Schreibstil regelrecht poetisch daher. Das mag auch daran liegen, dass Lazy und Vita es sich zum Spiel gemacht haben, Sätze zu bilden, in denen sie das Leben definieren. Jeder auf seine Weise und immer auf die jeweilige Situation zugeschnitten. So entsteht nebenher eine gewisse Alltagsphilosophie, die auch immer wieder die Gefühls- und Stimmungswelten der beiden Protagonisten wiederspiegelt.
Fazit: Eine Hommage an das Leben und ein Angstnehmen vorm Sterben. Ein Buch, das das Herz erwärmt.