"Leben ist etwas vor dem Sterben"

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miro76 Avatar

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Vita Maier lebt schon seit einigen Jahren allein in der Torstraße 6. Ihr Sohn ist nach Australien ausgewandert und ist recht wortkarg in seinen seltenen Briefen. Ihr Mann ist vor mehreren Jahren verstorben. Doch Vita engagiert sich noch immer bei Hungerhelp und zwingt ihre müden Knochen zu langen Spaziergängen.

Lazy lebt im selben Haus. Er ist jung, Student und bis über beide Ohren verliebt. Bis ihn die große Müdigkeit überkommt. Er kann sich kaum mehr aufraffen, das Haus zu verlassen und als er endlich ins Krankenhaus geht, bekommt er eine schlimme Diagnose: Leukämie.

Er bekommt das volle Programm: Chemo, Kotzen, Haarausfall. So trifft er im Treppenhaus auf Vita. Sie nimmt ihn mit in ihre Wohnung und bietet ihm Essen an. Dabei mag sie ihn ja gar nicht. Aber da sich ihre Wege nun mal gekreuzt haben, beginnen sie sich untrennbar zu verwickeln. Lazy und Vita sind ein komisches Paar. Sie geben einander Halt, stützen sich mit Galgenhumor und planen eine letzte große Reise.

Angelika Waldis erzählt uns die Geschichte von Vita und Lazy aus beider Perspektiven. Dadurch können wir ihnen aus zwei Augenpaaren zusehen, bei ihrem Versuch, dem Tod noch etwas Leben abzuringen. Und sie erzählt uns diese traurige Geschichte mit einer großen Portion Humor. Das macht die Protagonisten so sympathisch. Sie gehen mit einem Lächeln durchs Leben, auch wenn das Leben sie in die Knie zwingt.

Der Autorin ist mit "Ich komme mit" ein wunderschönes und berührendes Buch gelungen, das vor Energie und Wortwitz nur so strotzt. Dadurch ist es - trotz trauriger Thematik - kein Buch zum Weinen. Eher ist es ein Buch zum Nachdenken.

Für mich zählt dieses Buch definitiv zu den Lesehighlights dieses Jahres!