Einsamkeit während des Lockdowns

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elkestricker Avatar

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Der Roman „Ich komme nicht zurück“ von Rasha Khayat ist aus der Sicht von Hanna geschrieben. Sie ist eine von drei Freunden, die sich in der Kindheit gefunden haben und später auseinander gedriftet sind. In Rückblenden erfährt man die Geschichte von Hanna, Cem und Zeyna. Die drei waren Außenseiter, weil sie nicht aus einer typisch deutschen Vater-Mutter-Kind-Familie stammen, erleben aber eine liebevolle Kindheit in ihren Familien, die sich gegenseitig mögen und unterstützen. Cems Familie betreibt einen Gemüseladen und stammt aus der Türkei, Zeyna war mit ihrem Vater aus dem Libanon geflüchtet und die beiden fanden im Ruhrgebiet eine neue Bleibe. Nach der Schule entwickeln sich die drei in unterschiedliche Richtungen, die Freundschaft bekommt Risse und es kommt zum Bruch zwischen Hanna und Zeyna. Jahre später fühlt sich Hanna einsam und sie versucht wieder Kontakt zu Zeyna zu knüpfen.
Die Sprache ist sehr klar und man liest dieses Buch an einem Nachmittag zu Ende.
Sehr gut kann man sich in die Gefühlswelt von Hanna hineinfinden. Zeitlich spielt der Roman zur Lockdown-Zeit, als enge Kontakte außerhalb der Familie schwierig waren. Deshalb ist das Einsamkeitsgefühl der Protagonistin sehr ausgeprägt. Eine Geschichte von Verlust und Trauer, einzig der verbliebene Freund Cem wirkt wie ein Fels in der Brandung, der zufrieden in einer ganz normalen Beziehung lebt, einen Beruf hat, der ihn ausfüllt und sich sogar Jimmy nennen läßt, um sein Anderssein aus der Kindheit hinter sich zu lassen.
Am Ende erfährt man, was den endgültigen Bruch der Freundschaft ausgelöst hat und warum Zeyna eben nicht zurückkommt.
Ich selbst finde keinen so guten Zugang zu dem Roman. Die Auflösung am Ende ist für mich zu nichtssagenden. Vielleicht liegt es aber auch an der traurigen Stimmung und der Tatsache, dass ich an die Zeit des Lockdowns nicht erinnert werden will. Das Cover, das mit seinen strahlenden Farben zum Aufschlagen einlädt, und eine positive Stimmung verspricht, passt meines Erachtens nach nicht zum Roman.