Erwachsenwerden voller Verluste

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Zeyna, Hanna und Cem wachsen miteinander auf, doch bereits in ihrer Kindheit gibt es einschneidende Erlebnisse und Jahre später ist von der engen Freundschaft nicht mehr viel übrig. Hanna versucht diesen Verlust zu verarbeiten und ihn ungeschehen zu machen.

Worum geht es wirklich?
Neuanfänge, Freundschaft und Rassismus.

Lesenswert?
Ja, obwohl keine sehr umfangreiche Geschichte, so dennoch recht bewegend und teilweise schön teilweise traurig. Erzählt wird die Handlung von der erwachsenen Hanna, die von den Erlebnissen in diesem Moment und der Vergangenheit berichtet. Dabei widmet sie ihre Erzählung immer einer anderen Figur, die sie mit „du“ anspricht und bei der es sich um Zeyna handelt, ihre Kinderfreundin, die sie aber mittlerweile verloren hat. Auch zwischen Hanna und Cem ist nicht mehr alles so leicht wie früher.
Erst nach und nach erfährt man, wie sich die Freundschaft entwickelt hat, welche Hürden sich zwischen sie gestellt haben, sowohl von außen als auch von innen.
Die Freundschaft entsteht eher spontan und ohne viel Nachdenken, die drei Kinder haben einige Gemeinsamkeiten in ihrem Leben. Und dennoch ist da immer eine Kluft zwischen Hanna und Zeyna, was erstere nie sehen will und zweitere ihr sehr deutlich sagt. Denn während Hanna viele Dinge unbeteiligt miterlebt, werden Zeyna und ihr Vater angefeindet nach den Terroranschlägen 9/11 und ist es Zeyna, die schon jung auf die Suche nach einer neuen Heimat gehen muss. Dazu kommen rassistische Anschläge auf geflüchtete Menschen.
Ich finde die Figuren sehr interessant, ebenso wie die Nebenfiguren, die teilweise echt sympathisch aufgefallen sind.
Interessant ist der Blickwinkel aus Hannas Sicht, einerseits zurückgelassen, andererseits aber auch naiv unwissend (oder angeblich unwissend) und auf sich selbst fokussiert. Spannend, dass die Autorin, die selbst als Kind aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen ist, aus der Sicht der hier geborenen Hanna erzählt und damit quasi den Blickwinkel der Figur einnimmt, die nicht von Rassismus betroffen ist.
Sprachlich hat mir das Buch gefallen die Perspektive in der Du-Form ist wie gesagt Geschmacksache, aber die teilweise poetischen Stellen mochte ich sehr. Man kann das Buch sehr zügig lesen, möchte dabei keine Stellen überspringen und wird immer wieder ein bisschen emotional und/oder nachdenklich.
Hat mir im Großen und Ganzen recht gut gefallen und habe ich gerne gelesen.