Über Einsamkeit und Zugehörigkeit

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anna.liest Avatar

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Hanna, Cem und Zeyna verbindet seit ihrer Kindheit eine tiefe Freundschaft. Zeyna und ihr Vater Nabil sind aus Syrien ins Ruhrgebiet geflohen und finden in Hanna, die bei ihren Großeltern aufwächst, und Cem eine Ersatzfamilie. Als Kinder denken sie nichts kann ihnen etwas anhaben. Im Laufe der Zeit, vor allem aber nach den Anschlägen vom 11. September, geht ein deutlicher Riss durch die Freundschaft da sich für Hanna die Welt fast normal weiterdreht während sich für Cem und Zeyna alles verändert. Und schließlich kommt es zu einem einschneidenden Ereignis das zum endgültigen Bruch zwischen Hanna und Zeyna führt.

Ich habe "Ich komme nicht zurück" fast ausnahmslos ab Seite 1 geliebt. Hannas Einsamkeit und Suche nach Menschen denen sie sich verbunden fühlt, die Rückblicke auf ihre Freundschaft zu Zeyna und Cem und die Suche nach Antworten, der rohe, ungeschliffene und direkte Schreibstil mit Hannas ungefilterten, wilden Gedanken... all das war besonders und habe ich so selten in einer Geschichte gelesen. Und auch wenn das Buch nur knapp 200 Seitem hat hatte ich nie das Gefühl dass die Charakterentwicklungen und der Plot zu kurz kommen.

Als ich dann aber kurz vor Ende den Grund für das Zerwürfnis zwischen Hanna und Zeyna erfuhr, hat dieser den besonderen Zauber der Geschichte für mich etwas kaputt gemacht. Die Auflösung war für mich irgendwie zu platt und enttäuschend und ich konnte Hannas Verhalten nur noch bedingt nachvollziehen.
Trotzdem eine sehr besondere Geschichte über (Wahl-) Familie, Zugehörigkeit und Freundschaft von der man denkt dass sie ewig halten wird.