Die sieben Tore der Tapferkeit

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dicketilla Avatar

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Tom hatte eigentlich Ethnologie studiert, aber da seine Doktorarbeit noch immer auf sich warten ließ, vertrat er bereits seid 17 Jahren schlaue Füchse oder arme Schweine, bei der Eutiner Versicherung.
Seine Loyalität galt eher dem Gesetz, als dem Unternehmen, schließlich hatten deren Kunden jahrelang einbezahlt. Sein 11 jähriger Sohn Paul wollte Mitglied des norddeutschen Krav-Maga- Kaders werden,
einer Nahkampftechnik der israelischen Armee, und an diesem wichtigen Termin konnte Tom nicht teilnehmen, da er ausgerechnet von einer Gellfrisur, den er erst als Azubi, dann aber als Controller erkannte, daran gehindert wurde.
Paul, der niemals Angst hatte, sich mit größeren prügelte, mit dem Kajak im Winter paddelte und 5 Minuten tauchen konnte, nur von Ordnung nicht viel hielt, war genau das Gegenteil von Tom. Gemeinsam bewohnten sie eine der billigsten Luxuswohnungen Hamburgs, im 13. Stock des Grindelhochhauses, direkt unter dem Dach mit Blick auf die Außenalster.
Unter ihnen feierte gerade jemand seine Einweihungsparty, worüber Tom bereits gegen 22:00 Uhr schon seinen Unmut äußert, was ihn dazu verleitet seine Beschwerde an den Mann zu bringen, was sich später als Frau heraus stellt. Aus der südafrikanischen Hintergrundmusik schwebt plötzlich eine Schönheit mit schwarzen Locken, unfassbar grünen Augen, umarmt ihn und ihre Julia - Roberts -Lippen finden sich auf den seinigen. Nur hielt sie ihn für George, und als der Irrtum aufflog, landete auch schon eine Ohrfeige in seinem Gesicht, eine handfeste erste Begegnung mit Majorina, nahm ihren Lauf, die dann zwar nicht zur gewünschten Telefonnummer, sondern zu der Bitte führte, ihre Pflanzen und Reptilien einige Tage zu pflegen.
“Für Frauen gibt es zwei Sorten von Männer: die Cowboys und die Haustierfütterer.”(S.45)
Paul hatte herausgefunden, dass ihre neue Nachbarin eine Sendung bei Pro7 startet, mit dem Titel “Superhelden Made in Germany”, und so entwickelt er einen Masterplan, wie sein Vater sich für die Sendung bewirbt, 1 Million gewinnt und zusätzlich noch das Herz dieser Majonäse.
Doch Toms erste Mutprobe geht in die Hose, da seine Bitte um eine Gehaltserhöhung mit einer Kündigung endet.
Doch Paul gibt nicht auf, seinen Vater, der eigentlich nicht sein richtiger Vater ist, glücklich zu machen. Schließlich ist genügend Zeit vergangen seid dem Tod seiner Mutter, und es wird endlich Zeit, dass er einen kleinen Bruder bekommt.

Eine amüsante Geschichte, mit viel Humor, bissigen Zwischentönen und auch manchem gesellschaftlichen Seitenhieb, wobei man sich am Ende fragt, worin eigentlich der Mut des Einzelnen besteht. Da Leo Königstein selbst Ethnologie studiert und drei Kinder hat, sind sicher viele eigene Erfahrungen in die Handlung eingeflossen.


Ein Teil seiner noch ausstehenden Doktorarbeit sollte die Bedeutung der Inschrift über dem Männerhaus des Baining Stammes beinhalten. Einem Ritual wobei aus dem Kind ein Mann wird.
Paul fordert diese Bedeutung von Tom ein, nachdem sie im Museum die Vitrine versehentlich mit den Ritualmasken zerstört hatten.
“ Es sind die sieben Tore der Tapferkeit.
Spring in den Abgrund. Ertrage den Schmerz. Reite den Stier. Brich eine Regel. Besiege den Feind. Bekenne deine Schuld. Erkläre deine Liebe.” (S.76)

“Papa….du bist zweiundvierzig. Und du musst noch durch alle sieben Tore…..fang jetzt damit an.” (S.77)