Ich, mein Vater und die Frau seines Lebens

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kvel Avatar

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Eine Geschichte um Vater und Sohn und Mut

Tom ist ein eher ängstlicher Typ. Seinem Sohn Paul dagegen ist keine Herausforderung zu groß. Nun ist eine neue Nachbarin eingezogen: die taffe Majorina. Sie hat außerdem eine neue Fernseh-Show initiiert, in der der Mutigste gewinnt. Nun ist der Plan, dass Tom diese Show gewinnen und somit das Herz von Majorina erobern soll.

Ich finde es total unrealistisch, dass ein 11-Jähriger sich dermaßen für das Liebesleben seines Vaters interessiert und sich dermaßen in dessen Liebesbemühungen einmischt.

Einige Dialoge zwischen Vater und Sohn fand ich unrealistisch bzw. frech.

Und auch dieses ewige Anstacheln, dass der Vater diese Mutproben machen soll, fand ich auf Dauer nervig.

Störend fand ich auch die vielen Hamburger Details, die in den Text integriert wurden (z.B. „die Twin Towers der Mundsburg-Hochhäuser", S. 25).

Ansonsten wimmelt es in dem Buch von Schleichwerbung: MacBook Air, iPod touch, iPhone und Bionade Litchi sind nur einige Beispiele.

Ein Beispiel, was mich beim Lesen grantig macht, war dann der Beginn des sechsten Kapitel: Denn auf den ersten Seiten des Buches wird beschrieben, dass Tom bei seiner Arbeit als Versicherungsangestellter plötzlich einen jungen Kollegen neben sich hatte, der ihn offensichtlich beobachtete und überwachte. Dabei wird so getan, als ob Tom nicht wüsste wer der Typ neben ihm sei – aber auf S. 52 wird dann geschrieben: Seit die Versicherung / der Arbeitgeber von Tom „vor drei Monaten verkauft wurde, agiert Kahlschläger nämlich noch unentschlossener als sonst. Die Henners und Renners, die seitdem wie böse Geister durchs Haus streifen, machten ihn nervös." Damit war Tom eigentlich von Anfang an klar, wer der Mann neben ihm war, der ihn offensichtlich beurteilte, und dessen Namen er sich nicht merken konnte und den er als „Henner" oder „Renner" verstanden hatte. Da komme ich mir als Leser verar… vor. Und solche Textstellen tragen dann dazu bei, dass ich das Buch am Liebsten aus der Hand legen würde.

Leider komme ich auch mit dieser Art Humor des Romans nicht klar!

Ich finde es ehrlich gesagt nicht lustig, wenn jemand die Zeche prellt und einen Ober schikaniert.

Positiv anzumerken sei, dass versucht wird, gegen Ende des Buches sich ernsthaft dem Thema Mut im zwischenmenschlichen Bereich zu widmen. Dass es nämlich einigen Mut kosten kann, jemanden etwas Wichtiges zu sagen.

Dies war für mich dann auch ausschlaggebend, warum ich dann doch 3 Sterne vergeben habe, sonst wäre meine Beurteilung deutlich schlechter ausgefallen.