Empfehlenswert!

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lara3009 Avatar

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Inhaltsangabe: "Zwei Frauen umkreisen einander in einem Netz aus
Lügen. Wer ist Täter, wer ist Opfer? »Er war die Liebe meines
Lebens.« »Warum wusste ich nicht, dass mein Bruder verlobt ist?«
»Er war depressiv und wollte sich umbringen.« »Mein Bruder hatte
keine Depressionen.« »Er ist einfach gesprungen.« »Und wenn ihn
jemand gestoßen hat?« »Ich bin die Liebe seines Lebens.«
»Bist du seine Mörderin?« Mags' Bruder Abe liegt im Koma. Er ist
von einer Treppe zwölf Meter in die Tiefe gestürzt. Die Polizei
glaubt seiner Verlobten Jody, dass es ein Selbstmordversuch war.
Mags glaubt ihr nicht. Sie ist sicher, dass Jody lügt. Aber warum?"


Genre: Psychothriller
Seiten: 384
Titel: 5/5
Cover: 5/5
Inhalt: 4/5
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 3,5/5

Irgendwie konnte mich dieses Buch, welches ich von vorablesen.de
als Leseexemplar erhalten habe, erst nicht wirklich überzeugen.
Mit der Zeit wurde es allerdings immer besser und spannender
und alles hat sich äußerst sinnvoll zusammengefügt, sodass
ich dem Buch doch noch 4 von 5 Punkten für den Inhalt geben
kann.
Mit den beiden Hauptfiguren wurde ich nicht so ganz warm,
allerdings fand ich sie am Ende auch nicht mehr ganz so schlimm.
Abe hingegen mochte ich sehr, obwohl er im Koma liegt und man
nicht allzu viel von ihm erlebt.
Den Schreibstil fand ich großartig, ich habe auch einige tolle
Zitate sammeln können, welche ich gleich natürlich auch mit
euch teilen werde.
Alles in allem kann ich dieses Buch weiterempfehlen, ABER
ich finde nicht, dass es sich um einen Psychothriller handelt.

Bevor ich noch ein paar Dinge nennen möchte, welche mir gefallen
haben (aber eventuell Spoiler enthalten können), widmen wir
uns der tollen Zitate:

- "Wenn sich zwei Seelen wie unsere begegnen und in einer so
starken Liebe untrennbar verschmelzen, dann kann sie nicht
wie ein Licht einfach verlöschen." (S. 36)

- "Wenn man niemanden hat, kann man auch niemanden vermissen."
(S. 120)

- "Dann warst du in mir, bewegtest dich in mir. Wir waren wie
ein Wesen, unser Atem, unser Herzschlag, das langsame
Zusammenkommen und wieder Auseinandergehen: alles aufeinander
abgestimmt, als würden sich unsere Körper bereits kennen." (S. 184)

- "Danach, in jenen stillen Sekunden, als du auf mir lagst und
ich deinen Atem an meinem Ohr und deinen Herzschlag an meinen
Rippen spürte, blickte ich auf das letzte Auflodern der
ersterbenden Sonne und ich wusste, dass ich alles hinter mir
gelassen hatte: den Schmerz, die Angst, die Scham. Da unten,
wo der Müll über den geplaten Asphalt wirbelte, war meine
Vergangenheit. Hier oben, im kalten, sauberen Wind mit dem
blutigen Himmel über mir, war meine Zukunft. Mit dir." (S. 185)

- "Ich dachte, ich könnte es, doch langsam dämmert mir, dass
ich mir nicht mehr trauen kann. Der Mensch, für den ich mich
hielt, der Mensch, zu dem ich mich gemacht habe, war eine Lüge.
Und diese Lüge bekommt Risse wie eine Eierschale und enthüllt
nach und nach etwas Neues, Weißes, Reines." (S. 224)

- "Abe ist fort und ich muss mir all das, was von ihm geblieben
ist, tief einprägen, bevor die Dunkelheit ihn mir für immer
nimmt." (S. 291)

- "Ich kann mich verschließen, aber nicht öffnen." (S. 349)

- "Wir waren wie zwei Steine, die gegeneinander knallten.
Kein Wunder, dass Funken sprühten." (S. 371)

- "Früher fand sie ihre Aussicht, den direkten Blick auf
die Müllcontainer, schrecklich. Aber man muss ja nicht nach
unten schauen. Man kann auch den Blick heben." (S. 378)


Das waren die, wie ich finde, sehr schönen Zitate.
Nun solltet ihr nur weiterlesen, wenn ihr nichts gegen
Spoiler habt!

(!) SPOILERWARNUNG (!)

Ich habe oben ja geschrieben, dass ich mit den beiden
Hauptcharakteren erst nicht so richtig warm wurde, sie
am Ende aber nicht mehr ganz so schlimm fand. Jody wurde
mir sympathischer, als ich von ihrer Vergangenheit erfahren
habe (Ich dachte übrigens erst, die Rückblicke sind aus
Mags + Abes Vergangenheit, aber nein, dabei handelt es sich
um Jody) und Mags wurde mir sympathischer, während dem
Gerichtsprozess. Diesen fand ich wirklich außerordentlich
gelungen und spannend. Ich fand sie außerdem cool, wegen
der Aktion am Silvesterabend. Es war wirklich großartig,
wie sich das Vorwort in die spätere Handlung gemischt hat
und sich alles geklärt hat.
Ich mochte an dem Buch auch, dass Abe schwul ist. Sowas
sollte zwar nichts "besonderes" sein, sondern etwas normales,
aber da manche Menschen Homosexualität leider immer noch
als etwas umenschliches ansehen, freue ich mich immer,
wenn Bücher/Filme/Serien dieses Thema positiv behandeln.
Schade fand ich nur, dass Abes und Jodys Beziehung nur
ihrer Fantasie entsprungen ist. Die beiden waren in meiner
anfänglichen Vorstellung so ein süßes Paar und die beiden
haben mich oftmals an mich selbst und meinen Freund erinnert.
Aber so wie sich alles ergeben hat, war es dann schon gut
und passend.
Zum Schluss mochte ich die Anspielung mit Pete Goldring.
Die Vorstellung, dass Mags und Abe den gleichen Jungen gut
fanden und in ihrer Kindheit/Jugend mehr gemeinsam hatten,
als die beiden sich jemals hätten vorstellen können, ist
sowohl tröstlich, als auch traurig und schön zugleich.