sehr böse

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elohym78 Avatar

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Auf dem Weg zu ihrem im Sterben liegenden Bruder, lernt Mags Daniel auf dem Flug von Las Vegas nach London kennen. Beide fühlen sich zueinander hingezogen und halten lose Kontakt, während Mags die Ursachen um den vermeintlichen Selbstmord ihres Bruders Abe zu ergründen sucht. War es am Ende kein Selbstmord, sondern Mord? Doch wer kann zu so einer abscheulichen Tat in der umgebauten Kirche fähig sein, die für die Bewohner der letzte Zufluchtsort ist?

Die Handlung des Buches ist eher düster und beklemmend und deswegen wunderte mich die Farbgestaltung des Covers sehr. Der auf mich eher munter und lebendig wirkende Rotton, der ins lila changiert, zeigt ein Frauengesicht im Vordergrund, von kahlen Bäumen umfasst. Ich finde es nicht ganz so gut gewählt, da es mir einfach schwerfiel, einen Zusammenhang zwischen Inhalt und diesem Bild herzustellen.

Sarah J. Naughton hat eine Mischung aus packendem Thriller und nachdenklicher Reise ins eigene Ich geschaffen. Stellenweise packte mich die nervenaufreibende Spannung und dann wurde die Handlung nachdenklich. Diese Wechsel fand ich interessant, da die menschlichen Abgründe meist Thriller genug sind, auch wenn in der Wirklichkeit nicht viel geschieht und das meiste innerlich abläuft. Oft fragte ich mich, was tatsächlich geschehen ist und was dem kranken Gehirn eines Protagonisten entsprungen sein mag. Die Autorin bewegt sich an der Grenze zum Wahnsinn und bis fast zum Ende hin, erhält sie dies aufrecht.
Mag und ihr Bruder Abe haben sich nach ihrer verkorksten Kindheit auseinandergelebt und erst im Erwachsenenalter wieder zueinander gefunden. Auch wenn dieses Wiederfinden sich auf Weihnachtskarten beschränkte. Und trotzdem ist Mags sofort zur Stelle, als Abe im Koma liegt und eilt an seine Seite. Stück für Stück lernt sie ihn und sein Leben kennen. Seine Umgebung und was ihn bewegte. Abe führte ein gänzlich anderes Leben, als Mags und so fällt es ihr anfangs schwer, sich in ihn hineinzuversetzen und seine Beweggründe nachzuvollziehen. Doch Stück für Stück entblättert es sich. Und was darunter zum Vorschein kommt, ist menschlicher Dreck.

Die Charaktere verwirrten mich anfangs, da es mir sehr schwer fiel, auch nur annähernd eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Vielleicht war dies von Naughton beabsichtigt, vielleicht aber auch nicht. Ich konnte einfach nicht recht los lassen und mich auf die Untiefen des menschlichen Geistes einlassen, da sie einfach zu verstörend waren; Terror und Gewalt in dieser Form sind für mich einfach nichts. Deswegen trafen die Wendungen der Geschichte mich meist recht unvorbereitet.

Mein Fazit
Ein richtig böses Buch über die menschlichen Abgründe und ihre Folgen.