Bücher als Seelentröster

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alea Avatar

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Als erstes aufgefallen ist mir auch bei diesem Buch - wie schon so oft - der Einband. Ein warmes orange lenkt erst mal den Blick aufs Cover, dann zwei Menschen, wobei einer ein Buch hält aus dem Blätter fliegen, diese wiederum verwandeln sich zu Vögeln (ein Detail, das übrigens zu Beginn jeden neuen Kapitels zu finden ist). Ich dachte mir "oh super, ein Buch über über Bücher! Geht ja kaum besser!" und war von da an gefangen.
Loveday erzählt uns ihre Geschichte selbst, als Ich-Erzählerin, was hier super passt, denn Stück für Stück erzählt sie von ihrem jetzigen Leben, von ihrem verlorenen Leben und was dazwischen so alles passiert ist. Zu Beginn gibt sie sich, wie auch in ihrem jetzigen Leben, recht verschlossen - man muss alles erraten oder erahnen. Als sie dann ein bisschen vertrauen zum Leser gefasst hat, lässt sie uns in ihre Vergangenheit blicken. Diese Rückblenden sind zum einen in eigenen Kapiteln, zum anderen mit eigenen Überschriften wie Geschichte 2013 und Krimi 1999 zu finden, im Gegensatz zur Gegenwart, diese wird als Lyrik 2016 betitelt.
Wir lernen Archie, ihren Chef und besten sowie einzigen Freund kennen, dann Rob Loveday`s psychotischen Ex-Freund und Nathan, der alles anders macht. Wie häufig, wenn man ein Trauma erlebt hat, kann Loveday Nathan zunächst nicht an ihn heranlassen und ihm nicht vertrauen, er scheint zu gut um wahr zu sein. Aber Nathan findet durch seine Gedichte beim Poetry-Slam (diese sind auch jeweils im Buch zu finden) einen Weg um zu Loveday vorzudringen.
Die Story finde ich gelungen, wenn mir zum Ende hin dann aber doch noch etwas viel Dramatik passiert. Mir gefällt die erste Hälfte mit ihrer irgendwie "leichten" Düsternis fast besser. Nichtsdestotrotz liest sich das Buch super. Die Sätze sind verständlich, gespickt mit kleinen Anspielungen auf Autoren und ihre Werke und Loveday´s Wortneuschöpfungen ("Missfallensmaschinen mit Luftdruckantrieb" S. 8 - Mütter, die den ganzen Tag am Zetern sind).
Besonders lustig finde ich auch, dass Loveday ihre Bücher alphabetisch nach dem ersten Wort des Buchtitels ordnet, weil sie findet, dass sich die meisten Menschen viel eher an den Titel als an den Autoren erinnern. Mach ich absolut genauso und mit der selben Begründung!
Insgesamt also ein bezauberndes Büchlein, super geeignet für die jetzt kommende Spätherbst-Lese-Zeit!