Ein Buch ist ein Streichholz im schwelenden Augenblick zwischen Anreißen und Aufflackern der Flamme.

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voelkchen Avatar

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Das Buch hat für den Weg bis zu mir etwas gebraucht. So ging es mir für das Lesen allerdings auch, aber ich habe die Zeit unglaublich genossen.

Loveday, die Protagonistin, hatte es mir schon in der Leseprobe angetan. Sie ist so eine starke, eigensinnige Frau. Zu Beginn der Geschichte fast schon alleine gegen den Rest der Welt. Aber ich liebe sie dafür, weil ich mich manchmal selbst so fühle und einfach so viele Gedanken von ihr nachvollziehen kann. In manchen Sachen war sie wie eine Seelenverwandte. Irgendwann stößt man dann das erste Mal auf einige Schnipsel ihrer Vergangenheit. Sie sind anfangs sehr neutral und klingen nach den typischen Dingen, die man eben so aus der Kindheit mitnimmt, aber nach und nach wird man mit immer mehr Informationen gefüttert. Und irgendwann ergibt alles einen Sinn.
Loveday's Geschichte ist für mich etwas Besonderes. Tragisch, aber besonders, weil sie so ausgearbeitet und lebensecht ist.
Auch die anderen Menschen (Charaktere möchte man hier gar nicht sagen) sind wundervoll. Archie ist so ein besonderer Mensch, der eine so wichtige Rolle in Love-DEE's Leben einnimmt, obwohl sie das manchmal vielleicht nicht so richtig bemerkt. Und durch den ganzen Kram, den er (vermeintlich) erlebt hat, verdient eigentlich schon sein eigenes Buch.
Auch Nathan mag ich. Genau wie die anderen ist er jemand besonderes. Ein unglaublich verständnisvoller Teilzeitzauberer, der Loveday nach und nach aus ihrem Schneckenhaus gelockt hat. Vielleicht hätte man seinen Charakter etwas vertiefen können, die Grundlagen waren gegeben, aber ein ganz kleiner Touch an negativen Sachen oder Hintergründen zu ihm habe ich vermisst.
Aber vielleicht muss das so sein, immerhin ist es Loveday's Geschichte.
Irgendwann habe ich auch gemerkt, dass die Liebe der beiden nicht im Fokus liegt, was man anfangs eigentlich erwartet. Zwischen den beiden ging es sogar relativ schnell, erst dann kamen die Komplikationen. Auf den ersten Moment hat es mich ein bisschen verwirrt, aber dann packte mich wieder die Erwartung auf das, was noch kommt, weil man ab einem bestimmten Punkt wirklich gespannt auf das erst sehr spät verratene Ereignis in Loveday's Vergangenheit ist. Und dann folgen sogar noch mehr Spannungskurven - nicht zuletzt wegen Rob, der für mich wirklich ein guter, aber unheimlicher "Antagonist" war. Ich hätte gerne öfter solche Charaktere in Büchern. (Aber diese eine Aktion, die er sich geleistet hat, die schneidet mir immer noch ins Herz!)
Neben den Charakteren ist auch das Setting wundervoll. Ein altes Antiquariat! Eine wunderschön schwermütige Stadt am Meer! Mir diesen zwei wichtigen Orten hat die Autorin alles richtig gemacht: Sie hatten beim Lesen eine klasse Atmosphäre.
Der Poetry-Slam spielte eine Rolle, eigentlich auc eine wichtige, aber er kam mir ein kleines bisschen zu kurz. Allerdings mochte ich Loveday's Einstellung zu Büchern und ihre Tattoos sehr- ein paar Ideen für neue Bücher zum Lesen habe ich auf jeden Fall.
Vielleicht finde ich auch mehr Bücher mit schönen ersten Sätzen, die eine Bedeutung für mich haben werden. "Wir treffen uns zwischen den Zeilen" werde ich nicht so schnell vergessen. Ich habe es in mein Herz geschlossen, auch wenn mich ich mich dabei an den Seiten geschnitten habe.