Das Menschliche im Menschen

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wuschelchen99 Avatar

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Der Knaller für den Mathematikprofessor Andrew Martin: Er hat die Riemannsche Vermutung bewiesen! Das könnte der entscheidende Schritt für die gesamte Menschheit sein! Doch am anderen Ende des Universums, auf dem Planeten Vonnadoria, ist man not amused. Ein Abgesandter der Vonnadorianer wird auf die Erde gesandt, um den Professor, seine Familie und alle, die etwas über das gelöste Problem wissen, umzubringen. Da der Abgesandte in der Gestalt Andrew Martins auftreten muss, der zu diesem Zeitpunkt schon tot ist, muss er auch dessen weltliche Pflichten erfüllen. Nicht leicht für eine Lebensform, die weder Altern, Schmerzen, Tod oder Gefühle kennt, dafür aber diverse Gaben in der rechten Hand hat. Gleich der erste Auftritt und das Zusammentreffen mit der Menscheit, welches nackt auf einer Autobahn stattfindet, zeigt die großen Unterschiede der Kulturen. Nach und nach lernt der bis zum Ende namenlos bleibende Vonnadorianer die Menschen kennen und auch lieben mit all ihren Schwächen und Stärken. Zu Beginn ist er noch auf die Erfüllung seiner Aufgabe aus, doch immer mehr erkennt er, dass die Menschen doch nicht so primitiv zu sein scheint, wie angenommen. Es gelingt ihm nicht, seine Auftraggeber zu überzeugen, dass keine weiteren Menschen sterben müssen, denn das Geheimnis der Riemannschen Vermutung ist sicher nach dem Tod des Professors. Seine Gaben werden ihm genommen, nun ist er nur noch Mensch. Der Sohn und die Ehefrau des Professors erkennen eine Veränderung in der ihnen bisher bekannten Persönlichkeit Andrew Martins, doch ist es natürlich nicht leicht zu sagen "He, ich komme von einem anderen Stern." ohne gleich wieder in der geschlossenen Anstalt zu landen. Es bleibt ihm nur, ein Mensch wie alle anderen zu sein, auch mit deren Schwächen und Stärken. Und in ihm die Liebe der Menschen.

Zuerst dachte ich, das wird sicher ein lustiges Buch werden. Das Vorwort zur terrestrischen Ausgabe und das anschließende Vorwort an die Vonnadorianer ließ darauf schließen. Doch weit gefehlt! Matt Haig hat es geschafft, mich erst einmal auf den Holzweg zu bringen, um mich das Buch am Ende seufzend und mit den Worten "Auch war das ein schönes Buch!" zur Seite zu legen. Das aber sicher nicht zum letzten Mal. Es gibt wenige Bücher, die ich ein weiteres Mal lesen werde, dieses gehört sicher dazu. Das Buch erklärt dem Leser alles über das Menschsein. Das Kapitel "97 Ratschläge für einen Menschen" ist mehr als herzerfrischend und überraschend. Und so viel Wahrheit liegt darin. Das Nachwort des Autors setzte dem Buch noch die Krönung auf. Ich kann nur eins empfehlen: Unbedingt lesen! Und: "Danke, an die Menschen".