Wie man Mensch wird

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dicketilla Avatar

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Er war ein 43 jähriger Neugeborener auf dem Planet Erde. Physisch in Gestalt von Professor Andrew Martin, Mathematiker an der Cambridge University. Doch der Scan war nur unvollständig, durchgeführt worden, was im Gehirn eines Menschen vorhanden ist, musste er selbst herausfinden, speichern.
Sein Auftrag bestand darin, Spuren des Durchbruchs, der Riemannsche Vermutung, des Mathematikers zu beseitigen. Der mathematische Fortschritt sollte aufgehalten werden.
So lief er nackt über die Autobahn, unwissend was man ihm zurief, warum man ihn dann auch noch verhaftete. Im Internet wurde er bereits als durchgeknallter Professor verspottete.

Als Vonnodarianer hasste er Reisen und Sprachen waren nicht seine Leidenschaft. Seinen ersten Wortschatz eignete er sich durch den Inhalt einer Cosmopoliten an, was natürlich zu vielen Missverständnissen führte. Menschen hielt er für eine primitive Spezies, die er widerlich, hässlich und ihren Geruch abstoßend fand. In seiner Welt gab es keine Liebe, Hass oder Religion, sie bestand aus der Reinheit der Logik. Bewohnten das Universum bis zur Ewigkeit, da sie unsterblich waren. Geist, Körper, Technologie waren miteinander verschmolzen.
Angewidert geht er an die Erfüllung seines Auftrages, sich selbst nicht wohl fühlend in seinem neuen Ich. Es gilt diejenigen auszuschalten, denen der Professor von seinem Durchbruch erzählte.

So lernt er Isobel, Frau des Professors und den 15 jährigen Sohn Gulliver kennen. Plötzlich beginnt sich etwas in ihm zu verändern. Beginnt Wahrnehmungen, Gefühle zu spüren, die ihm eigentlich fremd sind, was die Ausführung seines Auftrages sehr erschwert, bis er einen entscheidenden, unüberschaubaren Entschluss fast.

“Ich und die Menschen” von Matt Haig ist eine wunderschöne Geschichte. Sie hält uns ein Spiegelbild vor Augen. Lässt oft beim Lesen inne halten, Raum für eigene Überlegungen. Was für ein Leben streben wir an, und es ist dann unsere Erfüllung, oder gibt es andere Dinge, die uns Menschen ausmacht.
Das erzählt der Autor in einer humorvollen Art, ohne den Zeigefinger zu erheben.
Schritt für Schritt erlebt der Leser die Momente der Erkenntnis des Vannodarianers ohne Namen.

Zum Ende des Buches zitiert der Autor ein Zitat von Michael Franti, das da heißt,
“ Manchmal ist die schwerste Aufgabe die, menschlich zu bleiben.”
Besser könnte man das Buch nicht beschreiben.

Sehr, sehr lesenswert!