Wunderbares Buch!

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kattig Avatar

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Das Buch beginnt mit zwei Vorworten des Ich-Erzählers, eines Außerirdischen:
Das erste an die Menschen, das zweite an seine ohne "Artgenossen", die Vonnadorianer.
Dann springt es mitten ins Geschehen, den Abend, an dem der Professor Andrew Martin "verschwindet" – besser gesagt heimlich stirbt – durch den Ich-Erzähler – und jener in Gestalt des Professors auf die Erde kommt.
Zunächst ist einem dieser neue Andrew Martin natürlich unsympathisch. Immerhin hat er soeben einen Menschen getötet. Die Mission "Andrews" (wenn ich im folgendem von Andrew spreche, ist immer der Außerirdische in Menschengestalt gemeint) ist die, die einzigartige mathematische Entdeckung, die der Mensch Andrew Martin am Tag seines Verschwindens gemacht hat, zu verschleiern und alle Beweise zu vernichten. Denn die Außerirdischen haben Angst, dass die Menschen aufgrund dieser meisterhaften und bahnbrechenden Entdeckung eine neue Entwicklungsstufe erreichen und ihnen und dem übrigen Universum gefährlich werden könnten. Immerhin sind die Menschen ihrer Meinung nach ungebildet, roh und gewalttätig.
Der außerirdische Andrew muss nun zunächst lernen, wie man sich als Mensch benimmt. So läuft er am Tag seiner "Entstehung" völlig nackt herum – in einem Tankstellensupermarkt und gar bis zum Universitätscampus. Dieses Verhalten stößt natürlich auf Unverständnis seitens der Menschen und Andrew wird aufgrund "Überlastung" für eine Nacht in die Psychiatrie eingewiesen.
Für mich war es spannend und unterhaltsam dieses, unser menschliches Verhalten und Selbstverständnis für manche Dinge, in Frage gestellt zu sehen. Man fängt an über manche so selbstverständliche Dinge des Menschseins nachzudenken. Warum sind sie eigentlich so selbstverständlich und macht das überhaupt einen Sinn?

Langsam gewöhnt sich Andrew ein (durch seine außerirdischen Fähigkeiten gelingt ihm das immer noch schneller als normalen Menschen). Er nähert sich Andrews Frau und dessen Sohn und die Familie, die im Grunde keine mehr war, wird wieder neu belebt. Es ist kein einfacher Weg und auch nicht die Absicht Andrews, aber es passiert.
Er kann nicht verhindern, dass er die Menschen mit der Zeit nicht nur verachtet, sondern auch ihre guten Seiten erkennt und sich ihnen verbunden fühlt.
So sehr, dass er den Sinn die Frau und den Sohn zu töten in Frage stellt und seine Unsterblichkeit aufgeben möchte. Doch das ruft auf Seiten seiner Auftraggeber natürlich keine Freude hervor…

Die Hauptaussage dieses Buchs ist für mich sich mal ein paar Minuten Zeit zu nehmen und über das Menschsein nachzudenken. Ich war anfangs skeptisch was die Geschichte betrifft, aber am Ende hat sie doch mein Herz erreicht. Denn sie ist keine fantasievolle Erzählung ohne tieferen Sinn.
Besonders die "97 Ratschläge für einen Menschen", die am Ende des Buches von Andrew an seinen Sohn gegeben werden, berührten mich sehr.

Lesenswert!!!