Ungwöhnliche Freundschaft

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marionhh Avatar

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Eine merkwürdig zerstückelte LP, die das Kennenlernen der 8-jährigen Joe, die lieber ein Junge wäre, mit dem 80-jährigen Roger beschreibt. Er rettet sie vor einem Vergewaltiger, sie lässt dafür seinen geliebten alten Stuhl neu polstern. Joe kommt aus zerrüttetem Elternhaus und wohnt in einer sozial schwachen Wohngegend. Sie verdient Geld mit Zeitungsaustragen und schiebt ihrer Mutter Geld für Essen ins Portemonnaie. Das allein schon lässt einen fast heulen. Joe ist einerseits zu erwachsen, andererseits noch sehr kindlich und naiv. Der alte Roger hat mit dem Leben abgeschlossen und vertut seine Zeit mit Saufen. Trotzdem bahnt sich hier eine Freundschaft zwischen zwei ungewöhnlichen Menschen an, eigentlich ein sehr schönes Thema, leider las es sich eher abgehackt, was vielleicht aber auch daran liegt, dass in der LP Passagen plötzlich abbrechen, nur um etliche Seiten weiter fortgeführt zu werden. Das unterbrach den Erzählfluss doch gewaltig. Passiert auf den anderen Seiten nichts? Im Rückblick erzählt die Ich-Erzählerin aus ihrer Kindheit, und es ist sehr anrührend, wie das kleine Mädchen ums Überleben kämpft und wie sie und der alte Mann freundschaftliche Bande knüpfen.
Fazit: Ein ungewöhnliches Buch, das zwar gut geschrieben, aber doch recht gewöhnungsbedürftig ist. Zu Herzen gehende Charaktere und im Großen und Ganzen flüssig zu lesen. Nicht die große Handlung, aber eine liebenswerte Geschichte über Freundschaft.