Verkorkste Umsetzung

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marcello Avatar

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"Ich und Monsieur Roger" handelt von der achtjährigen Hélène. Um den Job als Zeitungsausträgerin zu bekommen, nennt sie sich Joe und macht sie sich zwei Jahre älter. Mit ihrem Lohn versucht sie ihre Familie zu unterstützen, die aus zwei jüngeren Schwestern, einem alkoholabhängigen Vater und einer strengen Mutter besteht. Da lernt Joe den 80-jährigen Roger kennen, der ebenfalls dem Alkohol verfallen ist. Gegenseitig nehmen sie sich die Einsamkeit und geben einander neuen Lebensmut.
Die Leseprobe besteht aus mehreren Auszügen. Man erlebt die erste Begegnung von Joe und Roger, die nicht gerade positiv verläuft. Joe kommt von ihrer Zeitungsrunde und vermutet in dem angetrunkenen Roger nur einen Mieter, der nach ein paar Wochen eh wieder verschwindet. Zudem ist Roger sehr unfreundlich zu ihr und meckert nur, aber Joe gibt das mit gleicher Münze zurück. Anschließend erfährt man, dass Joes Familie wirklich jeden Cent sparen muss und sie deswegen immer etwas von ihrem Lohn dazu gibt, nur um ihrer Mutter wieder etwas Hoffnung zu geben. Zudem kümmert sie sich um ihre jüngste Schwester, die nicht schlafen kann. Joe erzählt ihr Geschichten und spielt Schattenspiele mit ihr. Eigentlich ist Joe in dieses Momenten selbst verzweifelt, denn se sieht die Auswegslosigkeit der Situation, in der ihre Familie steckt. Anschließend wird Joe auf ihrer Zeitungsrunde überfallen. Roger, der ihr immer hinterher geht, rettet sie. Joe beschließt, um ihm zu danken, seinen Sessel, den er mit seiner verstorbenen Ehefrau verbindet, erneuern zu lassen. Roger freut sich sehr über diese Geste.
Die Leseprobe war für ihre Umsetzung in Ordnung. Dadurch, dass es sich um drei Auszüge mit einigen Seitensprüngen handelte, habe ich für meinen Geschmack schon zu viel mitbekommen. Ein weiteres Problem bei der Umsetzung ist das Alter der Protagonistin. Die Geschichte ist rückblickend erzählt und trotzdem ist es mit der tollen Erzählsprache schwer, sich eine achtjährige vorzustellen. Die Grundidee dieses Romans finde ich dagegen super, von wegen das zwei Generationen aufeinander treffen und trotz all der Unterschiede trotzdem einen Draht zu einander finden. Ich bin mir sicher, dass es sich bei "Ich und Monsieur Roger" um einen sehr berührenden Roman handelt, der vermutlich jedem ein Stück weg neuen Lebensmut vermitteln kann.