Die einsame Charlotte

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lerchie Avatar

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Charlotte dachte daran, wie Tom die Rosenspaliere durchschritt. Ein Traum! Doch dies jetzt war nicht ihr Tag, denn jetzt durchschritt ihre Freundin Antonia die Spaliere. Sie sollte eigentlich dort stehen. Nicht dass sie Tom zurückwollte, sie sollte sich für ihre Freundin freuen. Es war eine rauschende Hochzeit unter spanischer Sonne. Ihre Freundin, die ein Jahr jünger war als sie, heiratete während Charlotte ins Nirwana stürzte. Tom sah sie triumphierend an, er war selbstverliebt und selbstbewusst. Warum nur klopfte ihr Herz so. Dieser Mann, der ihr einst den Himmel auf Erden versprochen hatte, sie trauerte ihm immer noch hinterher. Und als der Bräutigam die Braut küssen durfte heulten alle, Charlotte am meisten. Nur dass es eben nicht die Freudentränen waren, die Antonias Mutter vermutete. Und die Leute fragten auch noch, ob sie niemanden hätte! Ja, sie hatte jemanden gehabt, doch den hatte ihr ihre Freundin ausgespannt. Ihre einzige Freundin um genau zu sein. Und die wollte sie nicht auch noch verlieren.
Charlotte war auf ihr Zimmer gegangen, sie hielt es nicht mehr aus. Doch dann kann Antonia um sie zu holen. Alle fragten nach ihr, sagte sie. Also versprach sie nach unten zu kommen, wenn sie ihr Make-up erneuert hatte. Als sie ihren Tisch endlich fand, stand dieser neben dem Eingang zur Toilette, soviel zu beste Freundin. An diesen Tisch hatte Antonias Mutter alle alleinstehenden Frauen platziert. Alles Leute, die Charlotte so gut wie gar nicht kannte. Und von Antonia, die herangerauscht kam, erfuhr sie auch noch, dass sie nach Toms Willen gar nicht erst eingeladen worden wäre. Und eine der Damen meinte, wer so eine Freundin habe, brauche keine Feindin mehr. Als Tom seine Rede hielt, hielt Charlotte es nicht mehr aus und ging. Doch kam sie durch die Bar und landete am Tresen, trank Wodka. Sie hätte sofort zum Flughafen fahren sollen, doch sie hatte absolut kein Improvisationstalent, bei ihr lief immer alles nach Plan. Holly tauchte bei ihr auf, und dann kam Tom und versuchte, sie zu begrabschen. Erst als Antonia und dann auch noch ihre Mutter kam, konnte sich Charlotte wegducken und rannte in ihr Zimmer. Sie packte ihren Koffer und fuhr zum Flughafen, gemeinsam mit Holly, der diese Hochzeitsfeier auch reichte. Nun saß sie allein am Flughafen, denn der nächste Flieger ging erst am nächsten Morgen. Sie hatte nun nach Tom auch noch ihre Freundin verloren.
Sie hätte nie auf diese Hochzeit gehen sollen, so dachte sie, als sie im Taxi vom Flughafen nach Hause fuhr. Charlottes Wohnung war spärlich möbliert in schwarz-weiß gehalten und wie ein Operationssaal aufgeräumt. Nur in ihrem Schlafzimmer leistete sie sich einige Kuscheltiere. Doch heute beruhigte sie noch nicht mal ihr normales Sonntagsritual. Am nächsten Tag fuhr sie in die Klinik. Dort fühlte sie sich wohl, mit ihren Patienten kam sie klar. Nur mit Körperkontakten hatte sie so ihre Probleme. Heute hatte sie eine neue Patientin, ein kleines Mädchen, das mit einem Herzfehler eingeliefert worden war. Sie erlaubte ihr sogar, Lotte zu ihr zu sagen. Und dann war da noch der Wasserrohrbruch in ihrem Büro. Ihre Sekretärin wollte ihr eine Dating-Hotline aufschwatzen, doch Charlotte wollte nicht und fragte sie nach dem Klempner. Der sei ein Sahneschnittchen meinte sie. Und der hatte ihren Schreibtisch verrückt! Das durfte gar nicht sein und sie versuchte ihn wieder richtig zu stellen, wobei der Klempner seinen Kopf anstieß. Es entstand eine Diskussion, zumal dem Mann nicht gleich klar war, wer Charlotte war. Sie würde für zwei Stunden weggehen, und danach müsse er fertig sein, meinte sie. Mit Susi unterhielt sie sich über ihn, und da stand er auch schon in der Tür. Er machte sich praktisch über Charlotte lustig, weil sie keinen Freund hatte. Da warf sie den Locher nach ihm, traf aber nur die Wand.
Er liebe Frauen mit Temperament, denn da wackeln im Bett die Wände, meinte er.
Die Buchbeschreibung: Frikadelle zum Frühstück
Charlotte ist Ärztin, hat einen tollen Job, eine tolle Wohnung, tolle Freunde – nur leider keinen Mann. Und das mit 39! Langsam wird es eng.
Da taucht plötzlich Uwe auf, der attraktive, aber ziemlich ungehobelte Klempner. Geht gar nicht. Tja, geht doch! Denn Hals über Kopf verliebt sich Charlotte in sein umwerfendes Lächeln und seine unkonventionelle Art: Buletten zum Frühstück, Tanzen im Regen, Poolbillard in düsteren Kneipen. Charlotte ist selig, ihr Umfeld entsetzt. Downdating? Das kann doch nichts werden! Was willst du denn mit dem?
Die Leseprobe ließ sich leicht und flüssig lesen. Und es begann auch gleich spannend. Na das ist mal ein Früchtchen, dieser Tom. Hat sich wohl Antonia geangelt, weil sie Geld im Hintergrund hat. Und Antonia behauptet, Tom hätte sie gar nicht auf der Hochzeit haben wollen, und das mit dem Tisch täte ihr leid. Ton hingegen sagt, Charlotte hätte nicht bei ihnen sitzen wollen. Wer hat jetzt gelogen? Und dann macht dieser dreiste Kerl sich auch noch an die angetrunkene Charlotte ran. Und das am Tag seiner Hochzeit! Dann der Klempner, der natürlich nicht ihrer ‚Sprache‘ spricht. Ich bin echt neugierig geworden und würde mich über einen Buchgewinn sehr freuen.