Die Brüder Opgard

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canyouseeme Avatar

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Nachdem ist die Bücher um Harry Hole früher geradezu verschlungen habe, war mir klar, dass ich auch dieses Buch des Autors lesen muss. Ich habe mir dabei einen ähnlichen Stil vorgestellt. Jedoch weit gefehlt - dieser Krimi ist vom Storytelling her entzerrter und nimmt das Tempo aus der Erzählung. Erst zum Ende verdichten sich die Geschehnisse und die Dinge passieren Schlag auf Schlag. Es ist alles düster und unterschwellig bedrohlich und vor allem: spannend. Auch wenn phasenweise nicht viel passiert ist, ist die Stimmung durchgehend geladen.

Die Opgard-Brüder sind spannende und vielschichte Charaktere, von denen ich auch nach Beendigung des Buches nicht sagen kann, ob ich sie vollständig durchschaut habe. Dieser Krimi ist zugleich ein Familiendrama, vergangenes Erlebtes bestimmt unausweichlich die Handlungen von Roy und Carl. Die Handlung springt dabei immer wieder zwischen früher und heute hin und her, das hat mich zunächst ein wenig verwirrt, da die zeitlichen Sprünge nirgends markiert sind.

Die Charakterdarstellung ist dem Autor sehr gut gelungen, selten habe ich so vielschichtige und undurchschaubare Charaktere erlebebt wie in "Ihr Königkreich". Auch die Nebencharaktere sind anschaulich und gleichsam düster dargestellt - ich konnte mir von allen ein gutes und detailliertes inneres Bild machen. Weiterentwicklungen oder Wendungen konnte ich zumeist nicht in Gänze vorahnen.

Insgesamt konnte mich dieses Buch vollständig fesseln. Dabei habe ich vor allem das reduzierte Tempo in der Erzählung genossen, Erzählerisch ist dieses Buch für mich sehr gut gelungen. Die rasanten Ereignisse im letzten Teil des Buches waren für mich jedoch ein wenig zu dramatisch und beinahe übertrieben.