Durchgängig spannend – absolute Empfehlung!

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edda Avatar

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Anders als bei „Harry Hole“ dem Protagonisten von zwölf Kriminalromanen Jo Nesbos, ist hier der Hauptdarsteller ein Spieler der anderen Seite, Roy Opgard. Während Harry Hole durch seine Ermittlungsarbeit bei der Kriminalpolizei und als selbständig Tätiger Grenzen überschreitet, für die er im Nachhinein büßen muss, handelt Roy Opgard, der Zurückhaltende, von anderer Seite aus. Auch er ist ein außergewöhnlich intelligenter und vorausschauender Mensch, jedoch nicht im Hinblick auf angeeignetem Wissen, sondern aufgrund gesundem Menschenverstands. Auch die Erfahrungen frühester Kindheit und die daraus erfolgte enge Bindung an seinen jüngeren Bruder Carl bestimmt seine Motivation und ist der Rote Faden dieses Kriminalromans. Sein Antrieb ist eben der, dass die übriggebliebene Familie zusammenhält, koste es, was es wolle – und so ersinnt und handelt er nach einer Moral, die seine ureigene und grenzüberschreitend ist.
Schauplatz ist der kleine Ort Os in Norwegen, wo die Brüder einen Einödhof besitzen – ihr Königreich. Als Carl nach einem Auslandsaufenthalt mit einer Frau, Shannon, zurück in die Heimat kommt, plant er ein großes Projekt, an dem auch die Dorfbewohner profitieren könnten. Einen großen Hotelbau mitten in der felsigen und kargen Landschaft. Von den Dorfbewohnern wird er, der charmante und gut Aussehende bejubelt wie ein verlorener Sohn. Doch nach und nach tauchen Schwierigkeiten auf, die es zu beseitigen gilt, damit das inzwischen kostspielige Projekt voran geht. Mit viel Humor und mit gewohnt intelligenten Wendungen und Betrachtungen des Autors laviert sich der Leser durch einen durch und durch spannenden Kriminalroman. Originale, greifbare Gestalten, eine irrwitzige Handlung, glaubhaft dargestellt und auf Erlösung hoffend und handelnd fast wie in dem magischen Ort Oz.