Vielversprechender Auftakt

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justm. Avatar

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Vorweg: Krimi-Fans sollten sich keinesfalls vom fürchterlichen Cover abschrecken lassen. Denn dahinter verbirgt sich der wirklich gelungene Auftakt zur Krimi-Reihe rund um die britische Ermittlerin Kim Stone.

Stone gehört, wie es heutzutage so üblich ist, zu den Ermittlern mit schwierigem privaten Background bzw. keinerlei vorhandenem Privatleben. Und während mich das in manch anderem Krimi mehr als nur ein Mal genervt mit den Augen hat rollen lassen, so hat Autorin Angela Marsons genau diesen schwierigen Hintergrund ihrer Hauptfigur zum Vorteil genutzt, in dem sie Kim vor die Herkules-Aufgabe stellt, nicht nur eine aktuelle Mord-Serie aufzuklären, sondern auch deren gemeinsamen Schlüssel in der Vergangenheit zu finden, der sich recht bald als ein Heim für Mädchen herausstellt.

So wird man als Leser*in nämlich nicht nur in die Vergangenheit der Mordopfer gezogen, sondern erfährt auch nach und nach warum Kim ist, wie Kim nun mal ist: nicht ganz einfach im sozialen Miteinander, aber hundertprozentig dabei, wenn es um ihre Arbeit geht.
Marsons bezeichnet sie als jemanden, den man (in schwierigen Situationen) gerne an seiner Seite hätte und dem kann ich tatsächlich nur beipflichten.

Ich war erstaunt wie schnell ich durch die knapp 400 Seiten geflogen bin und das lag sicher zum großen Teil am zügigen Erzählstil und weniger an den teilweise übersichtlichen Kapiteln.
Marsons ist es nicht nur über das gesamte Buch hinweg gelungen die Spannung zu halten, sie hat auch ein kleines Kunststück damit vollbracht, wie sie ihren Täter versteckt hat, nur um dann noch ein weitere Überraschung aus dem Ärmel zu schütteln.
Ich weiß gar nicht mehr, wann mich die Auflösung eines Krimis tatsächlich das letzte Mal so überrascht hat. Chapeau!

Schon allein deshalb kann ich "Ihr stummer Schrei" getrost als wirklich geglückten Auftakt der Krimi-Reihe bezeichnen, die scheinbar schon eine Weile auf ihren Durchbruch auf dem deutschen Markt wartet.
Ich hoffe das gelingt und freue mich auf jeden Fall jetzt schon darauf Kim bei weiteren Fällen begleiten zu dürfen.