Wer andern eine Grube gräbt...

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mrsroman Avatar

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Das eher durchschnittliche Cover hätte mich nicht zum Kauf bzw. Lesen des Buches animiert, aber die Leseprobe hatte mich sehr angesprochen, da der Einstieg in den Krimi bereits spannend gestaltet ist und sofort die entscheidenden Fragen aufwirft: Fünf Personen schaufeln 2004 ein Grab, ein kleines Grab..
Wer oder was wird hier verscharrt und – werden die Fünf zur Verantwortung gezogen? Auf jeden Fall bewahren die Beteiligten jahrzehntlang Stillschweigen über ihr unrechtmäßiges Handeln.
Die Krimihandlung setzt sich dann nach rund 10 Jahren fort, als Ausgrabungen in der Nähe einer ehemaligen „Besserungsanstalt“ für Mädchen auf einem Brachstück verhindert werden sollen. Bei den anschließend durch die Polizei veranlassten Grabungen stößt diese auf menschliche Überreste von Teenagern, wobei die Todesursachen schnell als nicht natürliche festgestellt werden.
Die Ermittlerin Kim Stone mit ihrem Dreierteam steht vor der schwierigen Aufgabe, die Identität der Toten zu ermitteln, was sich im Hinblick die spärlichen Anhaltspunkte als schwierig darstellt.
Ehemals Verantwortliche dieser umstrittenen Besserungsanstalt „Crestwood“, die nach einem Brand vor etlichen Jahren überstürzt geschlossen wurde, kommen zeitgleich unter mysteriösen Umständen ums Leben. Da die Betroffenen nach außen eine vorbildliche Lebensweise ohne Fehl und Tadel aufwiesen, liegt dass das Motiv für die Tat für Kim Stone und ihr Team zunächst im Dunkeln liegt. Es beginnt eine schwierige Puzzlearbeit für die Ermittler.
Der Krimi gibt natürlich eine Antwort darauf, ob und wie die Todesfälle zusammenhängen, wobei die Handlung immer wieder überraschende Wendungen nimmt, und insofern die Spannung bis zum Schluss gehalten wird.
Der Schreibstil ist flott und ohne Längen. Nicht überzeugt hat mich allerdings die Ermittlerin Kim Stone, deren Sozialverhalten aus Sicht ihrer Kollegen zu wünschen übriglässt, an deren ausgeprägtem Selbstbewusstsein jedoch keine Zweifel bestehen. Die flapsigen Dialoge mit ihren Kollegen, die offenbar ihre Abgrenzungsversuche gegenüber ihren Kollegen verdeutlichen sollen, waren mir persönlich zu dick aufgetragen und wurden auch dem Ernst der Story nicht gerecht. Kim Stone blickt selbst auf eine schwierige Kindheit und Aufenthalte in Pflegeeinrichtungen zurück und hat daher ein besonders Interesse den Fall zu lösen, wobei die psychologischen Parallelen, die das Buch durchziehen mir etwas zu konstruiert waren.