Tolles Cover, nette Geschichte, doofer Schreibstil

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holdesschaf Avatar

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Durch eine Stimme in der Dusche seiner Oma wird Jacob eines Tages zu einem Treffen im Garten geladen. Als er sich mit seinen Freunden Taio und Lilli um Mitternacht dort einfindet, treffen die drei auf Nereide, die Jacob darum bittet mit ihr durch ein Mauseloch unter die Erde zu kommen, wo er eine Mission zur Rettung der Erde erfüllen soll. Dummerweise gerät seine kleine, nervige Schwester Putt auch mit hinein und gemeinsam entdecken sie eine fantastische, aber auch gefährliche Reise ins Unterirdische.

Hach ja, um mal den Schreibstil im Buch gleich nachzuahmen, nur damit ihr wisst was auf Euch zukommt. Aber davon später mehr. Wow, das Cover hat mir so gut gefallen, sieht in echt mit seinen grünen Glitzersprenkeln noch viel schöner aus. Auch die Beschreibung der Geschichte ließ auf ein tolles Abenteuer unter der Erde schließen. Hallo? Da kommt auch schon die Nachricht durch die Dusche und los geht's. Zawusch! Ab ins Mauseloch. Die Idee ist gut, die Abenteuer, die Jakob mit seiner Schwester und seinen Freunden erlebt recht unterhaltsam, die Wesen manchmal echt fantasievoll, wenn auch manchmal nicht ganz rund. Trotzdem kam bei mir kein richtiger Lesefluss, Sog oder gar Spannung auf, was hauptsächlich am Schreibstil liegt, der mich nicht nur durch sehr oft gleiche Satzanfänge (mit er oder und), sondern auch durch seine gezwungen frisch gemeinte kindliche Art und mit Comiclauten aufgepeppten Ausrufe schon nach kurzer Zeit genervt hat. Zudem richtet der Protagonist sehr oft das Wort an die Leserschaft, um rhetorische Fragen zu stellen und darauf hinzuweisen, dass das später noch klarer wird, was die Handlung dauernd unterbricht.

Obwohl das Buch nur ca. 220 Seiten umfasst, habe ich dafür sehr lange gebraucht. Sicher können Kinder die Sprache auch ganz gut finden, weil sie noch nicht so darauf achten, doch ich finde sie mangelhaft, weil ich auch der Meinung bin, dass man sich nicht immer dem sprachlichen Niveau der Zielgruppe anschließen muss, damit ihr das Buch liegt. Es mutete für mich wirklich an, wie eine Geschichte, die ein Kind erzählen möchte und sich dann oft verzettelt. Und das, obwohl die Autorin mehrere Sprachen spricht. Daher habe ich oben auch erwähnt, dass das Sprachlevel wohl gewollt ist. Aber hier mal einige Beispiele: "Puh, dass ein dicker Quallenkörper an den Krakenarmen hing, puuuuh, dass der nicht durch das Loch passte ...!", "Und dann kam eine Stimme direkt neben mir...", "Gedanken verstrüppten sich" oder "Nun stand er ganz in der Höhle und nun wurde er ruhig.", "Es war nicht besonders laut, weil: Gras." usw.

Lobend erwähne ich aber gern noch die unterirdisch schönen Illustrationen, die das Dunkel unter der Erde toll widerspiegeln, und den Showdown, der auch eine sinnvolle Botschaft enthält, die man nicht oft genug übermitteln kann. Beides hat mich wieder etwas mit dem Buch versöhnt. Trotzdem reicht es nur für knappe 3 Sterne.