Eisiger Schauplatz

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waterlilly Avatar

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Ein Mann wird erschossen, ein Weiterer verschwindet spurlos in den Weiten des ewigen Eises und ein Dritter begeht Selbstmord.

Während die Ältesten versucht die Fälle zu vertuschen und mit vermeintlich logischen Erklärungen zu den Akten zu legen will Edie Kiglatuk das Geschehene nicht auf sich beruhen lassen. Auf eigene Faust zieht sie los und enthüllt eine Verschwörung mit immer größerem Ausmaß.

 

Melanie McGraths Kriminalroman „Im Eis“ ist anders als das übliche Schema, welches man bereits zu oft gelesen hat. Schon der Schauplatz ist ungewöhnlich. Ihre Geschichte spielt in Ellesmere Island, eine Insel südlich des Nordpols. Hier gibt es keine Städte, hier gibt es nur Schnee und Eis, soweit das Auge reicht. Die Autorin beschreibt die Landschaft so lebhaft, dass man sich wünscht, diese Weiten auch einmal sehen zu können. Obwohl bei uns noch sommerliche Temperaturen herrschen, breitet sich eine erste Sehnsucht nach dem Winter aus.

 

Sehr interessant war es, die Menschen, die dort leben kennen zu lernen und mehr über die dortige Lebensweise zu erfahren, die für uns doch sehr fremd und ungewohnt ist, wenn von Robbenblutsuppe berichtet wird, dann schaudert es sicher so manchen Leser. Auch die Mentalität ist mit der unseren nicht zu vergleichen und so ist Edie eine Außenseiterin inmitten ihrer Mitmenschen. Obwohl es als unhöflich gilt Fragen zu stellen, scheut sie sich davor nicht.

Dieser Kriminalfall kommt ohne große polizeiliche Raffinesse aus sondern wird durch die unkonventionellen Ermittlungsmethoden der Inuit Frau gelöst.

 

Hinter den faszinierenden Landschaftsbeschreibungen steht die Spannung ein wenig zurück. Ein Gefühl des Mitfieberns bei der Suche nach dem Täter wollte sich nicht recht einstellen. Wer aber einmal einen etwas anderen Krimi lesen und eine andere Kultur kennen lernen möchte, dem kann ich „Im Eis“ nur empfehlen.