Ewige Kälte

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**Inhalt:**                                                                                                                                                           Die Autorin steigt gleich dramatisch in die Welt der Arktis ein. Edie, die tollkühne, mutige und selbstbewusste Protagonistin, führt zwei amerikanische Touristen durch das ihr so vertraute, eisige Land. Einer von ihnen wird angeschossen und stirbt. Für das Volk war es ein Unfall, für Edie Mord. Nun versucht sie, diesen aufzuklären und gerät von einem Hinweis zum Nächsten in ein weiteres Abenteuer. Joe, ihr Stiefsohn ist zunächst einer der wenigen der hinter ihr steht. Nachdem er später den zweiten Amerikaner erneut führen soll, stirbt dieser und Joe nimmt sich daraufhin das Leben. Nun hat Edie noch mehr Gründe den Fall aufzulösen.

**Charakteristika:**                                                                                                                                              Die Arbeit der Autorin, die bisher Sachbücher geschrieben hat, wirkt sehr gut recherchiert. Das Leben der Inuit und die Landschaft sind sehr detailliert beschrieben. Dies ermöglicht eine genaue Vorstellung beim Rezipienten und macht die Geschichte umso glaubwürdiger. Außerdem sind ihr die Beschreibungen so gut gelungen, dass man oft die Kälte spüren kann. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Autorin viele Wörter auf Inuit einfließen lässt. Ob das nun in den Dialogen ist oder in den Beschreibungen. Das ist zwar sehr interessant und authentischer, aber ich persönlich fand es zugleich hinderlich beim Lesen, da ich immer wieder über die Wörter drüber gestolpert bin. Es scheint im Nachhinein so, als ob ein Sachbuch über die Arktis und die Inuit im Vordergrund steht und nicht der Krimi an sich. Der bildete jediglich die Rahmenhandlung.

Nachdem ich die LP und den damit beginnenden Krimi sehr spannend fand, hatte ich in den weiteren Kapiteln sehr große Probleme in die Geschichte einzusteigen und es hat mir anfangs auch wenig Freude bereitet, das Buch weiter zu lesen. Diese anfängliche Phase kehrte an einigen Stellen immer wieder. Dann war einfach die Spannung raus in der Geschichte und ich quälte mich durch lange Passagen, die man auch hätte kürzer fassen können. Aber die Autorin legte einfach mehr Wert darauf, das Leben des Volkes der eisigen Kälte zu beschreiben. Ihre Gewohnheiten (wie das Essen, was mir manches Mal den Appetit nahm) oder die zwischenmenschlichen Beziehungen und die verschiedenen Probleme der einzelnen Figuren sind interessant und letzteres nicht viel anderes als bei uns. Man merkt auch stark, wie bei den Inuit der Fortschritt immer mehr Überhand gewinnt. 

Die Sprache der Autorin ist sehr bildhaft, sodass klare Bilder vor dem Leserauge entstehen. Das Buch beinhaltet wörtliche Rede. Der Krimiroman wird aus Edies und Dereks Perspektive geschildert. Beides sind Außenseiter auf der Suche nach der Wahrheit und Erfüllung im Leben.

Neben Edie gibt es natürlich weitere wichtige Personen. Ihren Ex-Mann Sammy mit dem sie immer noch viel Zeit verbringt und mit dem manchmal zu viel trinkt. Ihre Stiefsöhne Joe und Willa, wobei sie Ersteren mehr geliebt hat. Edies Tante, die selbst Flugzeuge fliegt und ebenfalls alkoholkrank ist. Derek ein Polizist, der wie Edie sein ganzes Herz an die Natur und in seinem Fall an Lemminge hängt.

Was mich außerdem gestört hat, ist die kleine Schrift des Buches. "Im Eis" hat vermutlich auch daher nur noch 461 Seiten anstatt der hier ausgewiesenen über 600 Seiten. Fragt sich was besser ist.

Das Cover ist sehr einladend und spiegelt einen Teil der landschaftlichen Beschreibungen wieder.

**Empfehlung:**                                                                                                                                                 Ich kann vor allem denjenigen Lesern diesen Roman empfehlen, die Interesse am Leben in der Arktis haben und dieses nicht wie üblich in einem Sachbuch nachlesen möchten, sondern in einem verpackten Krimiroman. Der Roman ist mit viel Zeit zu genießen. Mit schnellem Vorankommen und Lösen eines Krimifalls ist da leider nichts.