frostiger Krimi mit Blut im Eis

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daphne1962 Avatar

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Es herrschen raue Sitten in der Arktis, auf Ellesmere Island, Nah am Nordpol. Edie Kiklatuk, eine Inuit-Frau, macht Führungen mit sogenannten Touristen, die Jagdausflüge machen wollen. Sie ist sehr erfahren, immerhin ist sie dort aufgewachsen. Überleben im Eis ist für sie eine Herausforderung. Dennoch unterrichtet sie nebenbei die Kinder im Dorf in der englischen Sprache. Sie braucht das Geld, es hilft ihr zu überleben, obwohl sie nicht versteht, warum die Kinder dort englisch sprechen sollen. Ihrer Meinung nach ist es wichtiger zu lernen, wie man auf die Jagd geht und Robben erlegt.

Auf dem gebuchten Jagdausflug kommt einer der beiden Männer ums Leben, mit der Edie unterwegs ist. Wagner wird erschossen aus der Ferne. War es ein Jagdunfall? War es Absicht? Die Dorfältesten wollen kein großes Aufhebens von der Geschichte machen, es wird als Unfall deklariert. Aber Edie kann sich damit nicht zufrieden geben. Sie hat kein gutes Geefühl. Auch wird ihr als Frau eine Mitschuld angehängt.

Als dann die nächste Führung ansteht und der Überlebende der beiden Männer wieder eine Führung bucht, gefällt Edie die Sache ganz und gar nicht. Ausgerechnet ihr Stiefsohn Joe soll mit dem unsympathischen Taylor los fahren. Das das kein gutes Ende nimmt, bestätigt Edies Gefühl noch mehr. Sie vertraut sich Derek einem Polizisten der Insel an. Allerdings ist er mehr mit der Recherche der Lemminge-Wanderung beschäftigt und der Trauer um seine verflossene Liebe, das er anfangs Edie nicht sehr ernst nimmt.

Das Leben der Bewohner auf der Insel Ellesmere Island ist geprägt von Stammesunterschieden. Das bekommt Edie auch immer wieder zu spüren. Auch weil sie eine Frau ist, der man nichts zutraut. Sie muss aber Geld verdienen und deshalb muss sie alle Aufträge annehmen. Diese karge Landschaft macht viele Menschen dort auch zu Einsiedlern, sie verfallen schnell einer Sucht, die Alkohol heißt. Und wenn dort gegessen wird, steht auf dem Speisenplan Blutsuppe, Bärenleber, Seeigel und Walhaut, Robben-Porridge oder gebratener Karibudarm.

Melanie McGrath hat sehr gut recherchiert für dieses Buch, sie scheint eine Leidenschaft für das Leben dort zu haben. Es gab viele interessante
Ausführungen und Erklärungen. Dennoch fand ich das Buch phasenweise etwas langatmig, die Spannung ließ zwischendurch zu oft nach. Edies Suche nach der Wahrheit führt sie u.a. sogar rüber nach Grönland. Trotzdem ist die Idee einen Krimi dort spielen zu lassen, wo man die Haustüren unverschlossen lässt und sonst auch das Leben so dahin plätschert, ganz gut. Einzig und alleine die Nachbarn untereinander machen sich das Leben dort schwer. Da hat Melanie McGrath so einiges Blut spitzen lassen ins weiße Eis.