Die Liebe zum Schwimmen

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eulenmatz Avatar

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INHALT:
Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jetzt ändert sich alles, was ihr vertraut ist. Die Bücherei, in der sie gearbeitet hat, schließt. Aus dem Gemüseladen ist eine hippe Bar geworden. Ihr geliebter Mann George ist gestorben. Und das Freibad, in dem sie seit über 60 Jahren jeden Morgen schwimmt, soll Eigentumswohnungen weichen.
Kate fühlt sich einsam in London. Als sie über Rosemarys Freibad für die Zeitung schreiben soll, öffnet sich ihr eine neue Welt. Kate zeigt sich nicht gerne im Badeanzug, aber mit Rosemarys Hilfe überwindet sie ihre Schüchternheit. Kate und Rosemary werden Freundinnen und beschließen, gemeinsam das Freibad zu retten. Denn der Pool ist mehr als ein Ort zum Schwimmen – er ist das Herz der Nachbarschaft.

MEINUNG:
Im Freibad war für mich das ideale Sommerbuch in meinen Flitterwochen, wo ich es mir unter Palmen und strahlenden Sonnenschein habe gut gehen lassen. Vor allem kommt bekommt man durch das Buch unheimlich Lust auf Schwimmen und das konnte ich dann gleich in die Tat umsetzen.
Die Geschichte ist aber nicht eine Hommage an das Schwimmen und öffentliche Freibäder als Teil der Kultur eines Londoner Stadtteils (in dem Fall Brixton), sondern auch ein Zeichen, dass Freundschaften und Zusammenhalt einen Menschen retten können.

Da gibt es zum einen die 83-jährige Rosemary, deren Mann George gestorben ist, und die ihr ganzes Leben in Brixton verbracht hat. Sie liebt es jeden Morgen ins nahegelegene Freibad zu gehen und ihre Bahnen zu ziehen. Rosemarys Welt droht komplett zusammen zu brechen als sie erfährt, dass ihr geliebtes Freibad, was sie auch jeden Tag an ihren verstorbenen Mann erinnert, geschlossen werden soll.

Zu diesem Zeitpunkt trifft sie auf Kate, eine junge Journalistin der lokalen Zeitung von Brixton, die eine Story über die Schließung und deren Konsequenzen schreiben soll. Im Rahmen ihrer Recherche trifft sie im Freibad auf Rosemary und bittet diese um ein Interview. Dieses gibt ihr Rosemary erst unter der Bedingung, dass Kate ebenfalls beginnt im Freibad zu schwimmen und das ist der Beginn ihrer wunderbaren Freundschaft. Kate lebt bis dahin ein sehr einsames Leben in London, nachdem sie ihr Studium der Journalistik beendet hat und hat weder in Brixton noch in ihrem Leben bisher so richtig Fuß gefasst. Die Darstellung von ihr als Beispiel einer jungen Frau, die versucht ihren Platz sowohl im Leben als auch im Berufsleben in einer großen Stadt wie London zu finden, fand ich sehr gelungen und zum Teil auch erschreckend, wie Großstadtleben Personen einfach verschluckt als wäre sie unsichtbar.

Mit zunehmendem Verlauf der Geschichte wächst natürlich auch Kate das Freibad sehr ans Herz und zusammen mit Rosemary und ihren Freunden und Bekannten aus Brixton versuchen sie die Schließung des Freibads zu verhindern. Die Autorin beschreibt die Liebe zu diesem Freibad und zum Schwimmen an sich über den kompletten Roman mit solcher Leidenschaft, dass man sich dem kaum entziehen kann und selbst sehr viel Lust bekommt ins kühle Nass zu springen. Dabei lässt sie immer wieder diverse Besucher zu Wort kommen, was für die sie der Besuch dort bedeutet und wie wichtig er für viele auch ist, um dem Alltag zu entkommen oder auch für Familien mit Kindern, die sich keinen Urlaub am Strand leisten können. Großartig ist auch die Gemeinschaft, die um Rosemary existiert und deren Teil dann auch Kate wird. Es fühlte mich eher an eine kleine Gemeinde erinnert als an einen Stadtteil mitten in einer Millionenstadt.

FAZIT:
Die Geschichte über die Freundschaft zweier Frauen und die Liebe zu einem Freibad und dem Schwimmen im Allgemeinen haben mein Herz beim Lesen mit Wärme erfüllt. Das ideale Sommerbuch und doch eine Geschichte, die hängen bleiben wird und an die ich beim nächsten Besuch im Freibad denken werde.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.