Perfekter Sommerschmöker

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INHALT
~ Wer sein Leben ändern will, muss auch mal außerhalb der Bahnen schwimmen ~
Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jetzt ändert sich alles, was ihr vertraut ist. Die Bücherei schließt, aus dem Gemüseladen wird eine hippe Bar. Und das Freibad, in dem sie schon ihr Leben lang jeden Morgen schwimmt, soll einem Luxusbau weichen. Kate ist neu in London und einsam. Obwohl sie sich nicht gerne im Badeanzug zeigt, geht sie in das Freibad. Kate und Rosemary werden Freundinnen und beschließen, die Schließung des Pools zu verhindern. Denn das Freibad ist mehr als ein Ort zum Schwimmen - es ist das Herz der Nachbarschaft.
(Quelle: Ullstein)

ACHTUNG: Der Roman ist zuvor unter dem Titel „Im Freibad“ erschienen!

MEINE MEINUNG
Bei dem Roman „Schwimmen mit Rosemary“ von der Londoner Autorin Libby Page handelt es sich um eine Neuauflage des bereits im letzten Sommer erschienen Debüts, das den Titel „Im Freibad“ trug.Die berührende Geschichte erzählt davon, wie unterschiedlichste Menschen im Londoner Stadtteil Brixton gemeinsam um den Erhalt ihres geliebten Freibads kämpfen und sich der immer weiter um sich greifenden Gentrifizierung ihres Viertels entgegenstellen. Es ist eine wundervoll kurzweilige und herzerwärmende Geschichte über die Kraft von Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn, die vor allem von ihren interessanten, liebenswerten Charakteren lebt.
Libby Page ist eine schöne Wohlfühl-Geschichte gelungen, die mit emotionalen, nachdenklich stimmenden Momenten, humorvollen Episoden aber auch einigen gesellschaftskritischen Spitzen keineswegs nur seichte Unterhaltung bietet.
Durch den angenehm lockeren und sehr lebendigen Schreibstils von Libby Page wird man schnell in die Geschehnisse rund um die Rettung des alten Freibads hineingezogen.
Die Geschichte erleben wir abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonistinnen Rosemary und Kate, so dass man beide im Laufe der Handlung und durch kurze eingestreute Rückblicke in ihr Leben immer besser kennenlernt. Hervorragend haben mir die verschiedenen Charaktere gefallen, die sie sehr lebendig und facettenreich zeichnet – eine gelungene bunte Mischung an wundervollen Menschen, denen man im wirklichen Leben in Brixton begegnen könnte.
Mit der reizenden, 86-jährigen Rosemary ist der Autorin eine wundervolle und sehr authentische, vielschichtige Figur gelungen, die der Geschichte einen ganz besonderen Reiz gibt und die man einfach ins Herz schließen muss. Mit beeindruckender Agilität geht sie immer noch ihrem täglichen Schwimmen-Ritual in ihrem Freibad nach und fühlt sich dort zuhause. Sie ist stets hilfsbereit, freundlich, einfühlsam, an ihren Mitmenschen interessiert und nimmt immer noch aktiv am Leben in ihrem Viertel teil. Sehr berührend sind ihre Erinnerungen an die vielen schönen Erlebnisse, die sie mit ihrem Freibad verbindet, der Ort, wo sie einst Schwimmen gelernt, ihren verstorbenen Mann George kennengelernt und viel Zeit mit ihm verbracht hat.
Sehr gut kann man sich in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen und nachvollziehen, dass die Freibadschließung für sie eine wahre Katastrophe wäre und ihr ganzer Kampfgeist geweckt wird, um sich für den Erhalt stark zu machen. Gut getroffen ist auch die junge, etwas schüchterne Journalistin Kate, die sehr unglücklich und einsam ist und unter gelegentlichen Panikattacken leidet. Allmählich entwickelt sich zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen eine Freundschaft und unter Rosemarys Fittichen beginnt Kate regelrecht aufzublühen.Auch wenn die Handlung und das Ende recht vorhersehbar sind, bietet die berührende Geschichte gute Unterhaltung und klingt mit einer überzeugenden Botschaft aus: Mit Zuversicht, Herzblut und dem unbeirrbaren Glauben an das Unmögliche kann man alles erreichen!

FAZIT
Ein wunderschöner Wohlfühl-Roman mit emotionalen und humorvollen Momenten, einem angenehm leichten Schreibstil und tollen, sehr liebenswerten Charakteren! Die perfekte Sommerlektüre fürs Freibad!