Rettet unser Freibad!

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Kate ist Journalistin und hat den Auftrag, Rosemary zu interviewen. Das Freibad in Brixton soll dem Neubau einer Wohnanlage mit exklusivem Fitnessclub weichen und Rosemary hat ein paar Flugblätter verteilt. Die betagte Dame schwimmt seit ihrer Kindheit nahezu täglich ein paar Bahnen. Selbst im Krieg ist sie in ihrer Heimat geblieben und ließ es sich nicht nehmen, nach ihrem Lieblingsplatz zu sehen. Sie verspricht Kate, das Interview zu geben, wenn diese ebenfalls ins Wasser kommt. Kate hat von ihrer älteren Schwestern das Schwimmen gelernt, fühlt sich aber im Wasser unwohl. Um den Bericht für die Zeitung schreiben zu können, überwindet sie ihre Angst und steigt ins Wasser.

Libby Page überrascht in ihrem Romandebüt mit einer berührenden Geschichte über Freundschaft und sich für andere stark machen kombiniert mit dem modernen Alltag einer Großstadt. Hinzu kommt die Homage an alle gepflegten alten Freibäder, die täglich von den Schwimmern aufgesucht werden. Der Altersunterschied zwischen Kate und Rosemary beträgt 60 Jahre. Im Verlauf der Handlung stellen sie fest, dass sie sich viel zu sagen haben. Kate hat gerade eine enttäuschende Beziehung hinter sich gebracht und Rosemary vermisst ihren George auch nach Jahren noch wie am ersten Tag. Mit ihm hat sie wunderschöne Momente im Lido verbracht. Wenn es jetzt geschlossen wird, löscht sie einen Teil dieser Erinnerung aus. Ihre Lebensgeschichte fließt wie nebenbei ein und bringt eine vergangene Zeit näher.

In vielen Städten wurden in der Vergangenheit Bäder wie das in Brixton geschlossen. Meist waren es Kostengründe oder Modernisierungswünsche einzelner. Die Orte des Zusammenfindens wurden plötzlich exklusiv und nur noch einer handverlesenen Gruppe zugänglich. Das soll auch mit dem Lido geschehen. Statt in nächster Nähe ein Freibad zu haben, sollen nur noch Anwohner des Neubaus Zutritt haben. Kate recherchiert für ihren Artikel und zeichnet ein wundervolles Abbild des Bades. Ganz nebenbei kommt sie dem attraktiven Fotografen näher. Für Kate ändert sich das Leben in kleinen Schritten zum Besseren. Aus diesem Gefühl heraus setzt sie sich für die Erhaltung des Freibades ein. Sie nutzt ihre Position, um andere darauf aufmerksam zu machen, was sie verlieren würden. Die Autorin zeigt auf, was Zusammenhalt und eine starke Gemeinschaft bewirken können. Sie setzt dabei einen einnehmenden Erzählstil ein, der große Sympathien für die Figuren entwickeln lässt.

Der Roman ist so erfrischend wie das kühle Wasser des Freibads. Er stellt seine Figuren lebendig dar und man ist versucht, selber für die Erhaltung des Bades einzutreten. Wichtige Aspekte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Zufriedenheit werden herausgestellt. Vom Titel her passt es optimal in den Sommer, aber man hat sicher auch im Winter damit Lesespaß.