Aufwühlend wahr
Was ist, wenn man plötzlich mit Baby in einem fremden Leben aufwacht?
Als ich meiner Mutter Anne Sauers Romanidee skizzierte, musste sie lachen. "Ein bisschen ist das ja auch so, wenn man Kinder bekommt." Plötzlich ist das Leben nicht mehr nur das eigene. Lange bestehende Lebensrealitäten haben keine Gültigkeit mehr.
Doch Anne Sauer geht einen Schritt weiter. Nachdem sie am Abend zuvor noch in den Armen ihres Freundes in einer Altbauwohnung in irgendeiner deutschen Großstadt eingeschlafen ist, wacht Antonia tatsächlich in einem ganz anderen Leben auf. Dem Leben, das sie hätte, wenn sie sich an einer Stelle ihres Lebens anders entschieden hätte, wenn sie bei ihrer Jugendliebe und in ihrem Heimatort geblieben wäre, statt für das Studium in eine weit entfernte Stadt zu ziehen. Hat Toni sich eben noch vergeblich ein Kind gewünscht, hält Antonia es nun in ihren Armen und kann diesem neuen Leben nicht mehr entfliehen.
Auf zutiefst persönliche Weise skizziert Anne Sauer auf knapp 300 Seiten, was es heißt eine Frau zu sein, wie zentral die Frage, ob man Kinder haben will, ab einem bestimmten Alter wird und wie tiefgreifend eine Entscheidung für oder gegen ein Kind, das Leben einer Frau verändert.
Klar und gleichsam poetisch zeichnet sie das Bild einer Gesellschaft, in der Frauen ohne Kinder immer noch aus einem vermeintlichen Rahmen fallen und gleichzeitig junge Mütter oft allein gelassen werden mit einer übermäßig großen gesellschaftlichen Erwartungshaltung an sie. Sie findet Worte für Themen, die noch zu oft totgeschwiegen werden, für wiederholte Fehlgeburten, die rohe Körperlichkeit, die verbunden ist mit einem unerfüllten Kinderwunsch und wie sehr dieser den Alltag vereinnahmt. Gedanken werden angerissen, wenige ausformuliert. Aber ich bin mir sicher, dass jede Frau in den 20ern und 30ern (und ältere Frauen sowieso) die Lücken gedanklich schließen kann, sich auf vielen Seiten wiederfindet.
Für mich war "Im Leben nebenan" ein Buch, das mich sehr berührt hat, nachdenklich gestimmt hat und tief aufgewühlt zurückgelassen hat. Ich würde es jeder Person ans Herz legen!
Als ich meiner Mutter Anne Sauers Romanidee skizzierte, musste sie lachen. "Ein bisschen ist das ja auch so, wenn man Kinder bekommt." Plötzlich ist das Leben nicht mehr nur das eigene. Lange bestehende Lebensrealitäten haben keine Gültigkeit mehr.
Doch Anne Sauer geht einen Schritt weiter. Nachdem sie am Abend zuvor noch in den Armen ihres Freundes in einer Altbauwohnung in irgendeiner deutschen Großstadt eingeschlafen ist, wacht Antonia tatsächlich in einem ganz anderen Leben auf. Dem Leben, das sie hätte, wenn sie sich an einer Stelle ihres Lebens anders entschieden hätte, wenn sie bei ihrer Jugendliebe und in ihrem Heimatort geblieben wäre, statt für das Studium in eine weit entfernte Stadt zu ziehen. Hat Toni sich eben noch vergeblich ein Kind gewünscht, hält Antonia es nun in ihren Armen und kann diesem neuen Leben nicht mehr entfliehen.
Auf zutiefst persönliche Weise skizziert Anne Sauer auf knapp 300 Seiten, was es heißt eine Frau zu sein, wie zentral die Frage, ob man Kinder haben will, ab einem bestimmten Alter wird und wie tiefgreifend eine Entscheidung für oder gegen ein Kind, das Leben einer Frau verändert.
Klar und gleichsam poetisch zeichnet sie das Bild einer Gesellschaft, in der Frauen ohne Kinder immer noch aus einem vermeintlichen Rahmen fallen und gleichzeitig junge Mütter oft allein gelassen werden mit einer übermäßig großen gesellschaftlichen Erwartungshaltung an sie. Sie findet Worte für Themen, die noch zu oft totgeschwiegen werden, für wiederholte Fehlgeburten, die rohe Körperlichkeit, die verbunden ist mit einem unerfüllten Kinderwunsch und wie sehr dieser den Alltag vereinnahmt. Gedanken werden angerissen, wenige ausformuliert. Aber ich bin mir sicher, dass jede Frau in den 20ern und 30ern (und ältere Frauen sowieso) die Lücken gedanklich schließen kann, sich auf vielen Seiten wiederfindet.
Für mich war "Im Leben nebenan" ein Buch, das mich sehr berührt hat, nachdenklich gestimmt hat und tief aufgewühlt zurückgelassen hat. Ich würde es jeder Person ans Herz legen!