Das Leben der anderen Antonia
Irgendwann im Leben steht jeder Mensch mit der körperlichen Fähigkeit des Kindergebärens vor den Fragen: Will ich? Oder will ich nicht? Was wäre, wenn? Wäre ich glücklicher? Und wäre ich eine gute Mutter?
Für manche sind die Antworten auf diese Fragen sofort klar, sie müssen nicht lange darüber nachdenken. Andere wiederum tun sich schwerer, wägen Für und Wider ab und spielen gedanklich verschiedene Szenarien durch. Die Babyfrage nimmt in ihrem Leben viel Raum und Zeit ein.
Für Antonia, die Hauptfigur in Anne Sauers erstem Roman “Im Leben nebenan” ist die Antwort auf die Babyfrage nicht eindeutig. Mit ihrem Freund Jakob erweist sich die Familienplanung in jeder Hinsicht als komplizierter als erhofft. Und in Antonias Kopf kreisen die Fragen: Wie sehr will sie dieses Kind eigentlich? Was erhofft sie sich davon? Ist es das alles wert? Und wohin will sie mit ihrem Leben?
Eines Tages findet Antonia sich jedoch in einem ganz anderen Leben wieder – in dem Leben, das hätte sein können, wenn sie sich an bestimmten Punkten anders entschieden hätte. Sie wohnt in einem Einfamilienhaus, ihr Leben ist bürgerlich und idyllisch. Neben ihr steht ihre alte Jugendliebe Adam und in ihrem Arm liegt ein gemeinsames Baby. Das Baby, das sie sich immer gewünscht hat.
Nach anfänglicher Verwirrung bekommt Antonia die Möglichkeit, einen Blick in das Leben nebenan zu werfen – in das Leben, das hätte sein können, wenn sie sich an bestimmten Punkten anders entschieden hätte. Zentral hierbei ist ihre eigene kleine Familie, die Beziehung mit ihrer ersten großen Liebe und ihre Mutterschaft.
In „Im Leben nebenan“ zeichnet Anne Sauer zwei Lebensszenarien einer Frau, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Sie tut dies ruhig und sachlich, ohne romantische Verklärung, ohne zu bewerten oder zu belehren. Und ohne Klischees.
Weder wird das Leben mit Kind als pastellfarbenes Dauerbabyglück beschrieben, noch wird Kinderlosigkeit als sorgenbefreites Partydauerfeuer dargestellt. Mit viel Feingefühl arbeitet sie die subtilen Spannungsverhältnisse und die inneren sowie äußeren Konflikte heraus, mit denen Antonia in ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen konfrontiert ist. Sie zeigt, dass sowohl Mütter als auch Nicht-Mütter unter den gesellschaftlichen Erwartungen leiden, die mit dem Thema Familienplanung verbunden sind.
Mit ihrer offenen Erzählstruktur lässt Anne Sauer bei all dem viel Raum für die eigenen Gedanken und Reflexionen der Leser*innen. Was bedeutet es – persönlich und gesellschaftlich –, Mutter zu werden und Mutter zu sein? Liegt das Glück eines Paares wirklich immer in der Geburt eines gemeinsamen Kindes? „Im Leben nebenan“ ist ein Buch, das postiv nachhallt.
(Achtung, es folgen spoilerartige Formulierungen:)
Einzig das Ende hat mich ein wenig mit den Zähnen knirschen lassen. Denn hier wird – zumindest für mein Verständnis – ein Lebensentwurf als der glücklichere und erfülltere dargestellt. Das ist schade, denn eigentlich ist es eine Stärke der Geschichte, die beiden Lebensentwürfe eben nicht gegeneinander auszuspielen.
(Spoilerartige Formulierungen Ende)
Für manche sind die Antworten auf diese Fragen sofort klar, sie müssen nicht lange darüber nachdenken. Andere wiederum tun sich schwerer, wägen Für und Wider ab und spielen gedanklich verschiedene Szenarien durch. Die Babyfrage nimmt in ihrem Leben viel Raum und Zeit ein.
Für Antonia, die Hauptfigur in Anne Sauers erstem Roman “Im Leben nebenan” ist die Antwort auf die Babyfrage nicht eindeutig. Mit ihrem Freund Jakob erweist sich die Familienplanung in jeder Hinsicht als komplizierter als erhofft. Und in Antonias Kopf kreisen die Fragen: Wie sehr will sie dieses Kind eigentlich? Was erhofft sie sich davon? Ist es das alles wert? Und wohin will sie mit ihrem Leben?
Eines Tages findet Antonia sich jedoch in einem ganz anderen Leben wieder – in dem Leben, das hätte sein können, wenn sie sich an bestimmten Punkten anders entschieden hätte. Sie wohnt in einem Einfamilienhaus, ihr Leben ist bürgerlich und idyllisch. Neben ihr steht ihre alte Jugendliebe Adam und in ihrem Arm liegt ein gemeinsames Baby. Das Baby, das sie sich immer gewünscht hat.
Nach anfänglicher Verwirrung bekommt Antonia die Möglichkeit, einen Blick in das Leben nebenan zu werfen – in das Leben, das hätte sein können, wenn sie sich an bestimmten Punkten anders entschieden hätte. Zentral hierbei ist ihre eigene kleine Familie, die Beziehung mit ihrer ersten großen Liebe und ihre Mutterschaft.
In „Im Leben nebenan“ zeichnet Anne Sauer zwei Lebensszenarien einer Frau, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Sie tut dies ruhig und sachlich, ohne romantische Verklärung, ohne zu bewerten oder zu belehren. Und ohne Klischees.
Weder wird das Leben mit Kind als pastellfarbenes Dauerbabyglück beschrieben, noch wird Kinderlosigkeit als sorgenbefreites Partydauerfeuer dargestellt. Mit viel Feingefühl arbeitet sie die subtilen Spannungsverhältnisse und die inneren sowie äußeren Konflikte heraus, mit denen Antonia in ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen konfrontiert ist. Sie zeigt, dass sowohl Mütter als auch Nicht-Mütter unter den gesellschaftlichen Erwartungen leiden, die mit dem Thema Familienplanung verbunden sind.
Mit ihrer offenen Erzählstruktur lässt Anne Sauer bei all dem viel Raum für die eigenen Gedanken und Reflexionen der Leser*innen. Was bedeutet es – persönlich und gesellschaftlich –, Mutter zu werden und Mutter zu sein? Liegt das Glück eines Paares wirklich immer in der Geburt eines gemeinsamen Kindes? „Im Leben nebenan“ ist ein Buch, das postiv nachhallt.
(Achtung, es folgen spoilerartige Formulierungen:)
Einzig das Ende hat mich ein wenig mit den Zähnen knirschen lassen. Denn hier wird – zumindest für mein Verständnis – ein Lebensentwurf als der glücklichere und erfülltere dargestellt. Das ist schade, denn eigentlich ist es eine Stärke der Geschichte, die beiden Lebensentwürfe eben nicht gegeneinander auszuspielen.
(Spoilerartige Formulierungen Ende)