Eine Fabel in modernem Gewand

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
carathis Avatar

Von

Bisher wurden arabische Sagengestalten auf dem deutschen Buchmarkt eher spärlich behandelt. Noch seltener begegnete man ihnen in Kinderbüchern. Umso positiver erstaunt und überrascht mich der Dschuha in diesem kleinen Büchlein für die junge Leserschaft.
Die Geschichte beginnt mit einer Vorstellung der Charaktere. Damit lernen die Kinder bereits vorher die Figuren kennen und können sie einordnen. Es gibt nämlich reale und magische Gestalten und auch noch solche aus der Jetzt-Zeit und aus der Vergangenheit.

Der Hauptplot dreht sich um Alex, der Schwierigkeiten hat, sich gegenüber anderen, besonders Erwachsenen zu behaupten. Immer hat er das Gefühl, nicht das zu machen, was von ihm erwartet wird. Am Ende lernt er durch die Begegnung mit dem Dschuha, dass es manchmal gar nicht möglich ist, es allen recht zu machen und man manchmal einfach das tun sollte, was die eigene Seele braucht. Oder aber, dass man Erwartungen und Haltungen anderer leicht missverstehen kann, wenn man nicht offenen Herzens in die Kommunikation geht.

Das Buch wird angepriesen als Geschichte für Kinder etwa in der 3. Klasse, aber sie ist auch lehrreich und spannend genug gestaltet für etwas ältere Kinder.
Die Texte werden durch liebevolle und farbenfrohe Zeichnungen hervorragend begleitet. Als kleines Zusatzmaterial gibt es eine Erläuterung, wo die Figur des Dschuha herstammt und ein paar Wörter aus der Geschichte in fünf verschiedenen Sprachen geschrieben (Deutsch, Arabisch, Türkisch, Ukrainisch und Italienisch). Leider fehlt eine lautschriftliche Ergänzung, sodass man die fremdsprachlichen Wörter, z.B. in arabischer Schrift, eher nicht dem Kind vorlesen kann.

Mit solchen Geschichten lässt sich eine fremde Kultur leicht entdecken. Und vielleicht unterstützen Bücher so das Zusammenwachsen zwischen Menschen verschiedener Herkunft. Denn gegenseitiges Verständnis ist immer eine gute Basis.