Ein spannender und nachdenklicher Zukunftsroman mit viel Herz

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
leselieblich Avatar

Von

Arnold Kahl führt ein ruhiges Leben als Buchhändler, hat zwei erwachsene Kinder und ab und zu mal Streit mit seiner Eherfrau. Er trifft seine Freunde zum Bowling und teilt der Welt gerne seinen Unmut zum Klimawandel und der allgemeinen Lage mit. Als er dann jedoch eines Morgens 25 Jahre in der Zukunft und plötzlich im Alter von 78 Jahren aufwacht, ist sein Leben alles andere als ruhig und normal. Plötzlich hat er einen Service-Bot namens Gustav, lebt in einer hochmodernen Seniorenresidenz und kann sich an die vergangenen 25 Jahre einfach nicht erinnern. Warum ist er nicht mehr verheiratet? Wo leben jetzt seine Kinder? Und wie soll er sich um Himmels Willen die teure Behandlung leisten um seinen Gedächtnisverlust zu kurieren?

Hans Rath schafft mit "Im nächsten Leben wird alles besser" einen humorvollen und gleichzeitig sehr tiefgründigen und gesellschaftskritischen Roman. Es gibt so vieles in dieser Zukunftsvision, das man aus heutiger Sicht als gar nicht so unrealistisch empfindet und gleichzeitig sträubt sich alles in einem gegen diese Vorstellung. Eine Zukunft des Optimierungswahns, bei der die Reichen die Gewinner sind und das ewige Leben eine paradiesische Insel im Datenmeer ist.
Ich habe sehr mitgefühlt mit Arnold und mochte seine Freundschaft zu Gustav wirklich sehr. Auch wenn es natürlich ein echtes Klischee ist, dass der Bot aufgrund einer Fehlfunktion plötzlich anfängt, so etwas wie Emotionen zu empfinden und immer menschlicher wird.
Vom Ende war ich ein bisschen enttäuscht, weil ich mir dann doch einen anderen, spannenderen Ausgang erwünscht hatte. Nichtsdestotrotz fand ich es aber dennoch gelungen und gut.

Alles in allem fand ich den Roman wirklich mitreißend und toll! Er hat mich extrem zum Nachdenken angeregt, war aber dennoch angenehm leicht zu lesen. Eine volle Leseempfehlung!