Herzerweichend

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moosmutzel Avatar

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Nach dem ich den Klappentext gelesen hatte, war mir klar, jetzt ist es endlich Zeit, einen Roman von Hera Lind zu lesen. Schon lange habe ich das mal vor, viele Bücher hören sich doch sehr interessant hat, das hier hat mein Herz aber wirklich erweicht. Dieser Teil der Geschichte war mir bis dato tatsächlich unbekannt, also dass arme Bauernfamilien elternlose Kinder zur Pflege bekommen haben, die Vergangenheit ging oftmals sehr schlimm mit Kindern um und natürlich kennt man auch Dinge wie Zwangsadoptionen in der Geschichte der DDR, zum Wohl des Kindes wurde früher wohl sehr oft nicht entschieden.
Aber zur Leseprobe. Beim Einstieg kam mir unweigerlich die Frage, wo die Geschichte jetzt ansetzt. Für Steffis Erwachsenenleben spielt es zu früh und Frau Kippentrog scheint eine tragende Rolle zu spielen, schnell erfährt man, dass es sich hier um Steffis Mutter handelt. Ich hoffe sehr, dass man im Laufe des Buches noch ein wenig mehr bzw. überhaupt etwas über Frau Kippentrogs Beweggründe für den herzlosen Umgang mit ihren Babys erfährt. Wieso ist sie so und wieso bekam sie bereits das siebte Kind, wenn sie doch nur Abneigung und ja gar Abscheu empfindet? Mich würde das wirklich sehr interessieren. Und wieso wurde Steffi nie zur Adoption freigegeben und ihr damit ein normales Leben ermöglicht?
Zwei Jahre später wechselt die Szenerie in das Kinderheim, in dem Steffi seit ihrer Geburt untergebracht ist und die Beschreibung der vielen Kinder in einem Raum, allein die Tatsache, dass Steffi mit vierzig (!!) anderen Säuglingen in einem Raum untergebracht war, nur zum Wickeln, Wiegen und Füttern überhaupt Kontakte zu Erwachsenen bestanden haben, lässt mich sprachlos zurück. Das klingt, als handelt man mit Ware im Lager. Dieses Buch verspricht harter Tobak zu sein, ich werde es auf jeden Fall lesen.