Klischeehafter Herzschmerz
Irgendwie wird Hera Lind mit jeder neuen Veröffentlichung ein Stück schlechter - gefühlt gibt sie sich nicht mal mehr groß die Mühe, ihre ewig gleichen Tränentreiber-True-Stories noch irgendwie zu variieren, sondern schrammt mit jedem Absatz erneut haarscharf am Kitsch vorbei ... und manchmal auch mitten rein. Die Geschichte selbst, mit der nötigen Ernsthaftigkeit und einem subtileren Erzählstil verfasst, hätte durchaus das Potential zu mehr, aber Linds tatsächlich ernstgemeinte Schmalzdialoge, die "armen Würmchen" und "verletzten Seelen", lassen irgendwann endgültig die Luft raus und bestätigen, was man beim Holzhammer-Buchtitel schon hätte ahnen müssen: Das ist Literatur für Leute, die sonst mit Heimatromanen im Heftformat beim Arzt im Wartezimmer sitzen. Muss es auch geben, ist aber inzwischen tatsächlich etwas aus der Zeit gefallen. Alle Augen zugedrückt packe ich noch einen zweiten Stern oben auf, aber das ist das höchste der Gefühle.