Die Macht des Internets

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
ger6892daerger Avatar

Von

Das Cover dieses Romans ist eher nichtssagend, ich hätte das Buch in der Buchhandlung wahrscheinlich übersehen. Das wäre aber ziemlich schade gewesen, denn es hat mich doch beeindruckt und beschäftigt.
Der Lemming vom Titel ist kein Tier, es ist der Spitzname von dem 55jährigen Leopold Wallisch, der als Nachtwächter in einem österreichischen Zoo arbeitet. Die zweite Hauptperson ist Chefinspektor Polivka, mit dem Lemming eine lose Freundschaft verbindet.
Eines Tages geschieht etwas Schreckliches. Lemming möchte einen Schulfreund seines Sohnes Ben nach Hause begleiten. Als sie gemeinsam in der Straßenbahn sitzen, bekommt Mario eine WhatsApp, die ihn erbleichen lässt. Voller Verzweiflung stürzt er sich aus der Bahn und wirft sich von einer Brücke vor die hereinrollende UBahn. Er ist sofort tot. Lemming wird nun von der Boulevardpresse als Pädophiler verdächtigt, der den Selbstmord des Jungen verschuldet hat. Er verliert seinen Job. Hilfe bekommt er nur von Povlika, der ebenfalls intern gekündigt hat.
Die beiden ungleichen Ermittler machen sich nun auf die Suche nach dem oder den Schuldigen. Dabei spielt auch der österreichische Lokalkolorit eine Rolle, was mich als Leser doch an einigen Stellen amüsiert hat.
Was hat die Politik mit dem Fall zu tun und welche Macht hat das Internet über die öffentliche Meinung? Das bearbeitet Slupetzky sehr gekonnt und man kann schon mal eine leichte Gänsehaut bekommen.
Das Ende und die Lösung des Falles sind authentisch aufgebaut, man bleibt als Leser nachdenklich zurück. Es lohnt sich auf jeden Fall, diesen Roman zu lesen!