Leider nahe an der Realität, geht unter die Haut …

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sikal Avatar

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Mittlerweile ist es der fünfte Fall, den Leopold Wallisch, genannt Lemming und sein Freund Chefinspektor Polivka zu lösen haben. Dieses Mal begeben sich die beiden in die Tiefen des Internets, machen Erfahrungen mit Shitstorm, Hass im Netz, Social-Media-Gepflogenheiten und den Abgründen der Gesellschaft.


Lemming ist Ex-Polizist und derzeit Nachwächter im Tiergarten Schönbrunn, er ist aber auch Ehemann und Vater und freut sich über die Freundschaft seines Sohnes Ben zum kleinen Mario, den alle Welt Lol zu nennen scheint und der ansonsten keine Freunde hat. Als Lemming mit Mario gemeinsam in der Straßenbahn fährt, erhält dieser eine Nachricht auf seinem Smartphone. Plötzlich springt Mario auf, rennt aus der Straßenbahn. Doch bevor der Lemming den Kleinen erreicht, springt dieser von einer Bücke auf eine gerade einfahrende U-Bahn. Der Lemming ist geschockt ob des Vorfalls, hat aber zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung was alles „besorgte Bürger“ durch unzureichende Informationen, Wichtigtuerei und Hass auf die Gesellschaft alles anrichten können.


Der Autor Stefan Slupetzky schreibt mit einer unglaublichen Präzision über die politischen Ereignisse, über aktuelle Vorkommnisse und die Unzulänglichkeiten im Internet. Dies alles wird eingeflochten in die „Ermittlungsstrategien“ der beiden Freunde, wobei der Lemming einiges an Nachhilfe zum Thema Social Media erhält.


Trotz der humorvollen Schreibweise merkt man wie wichtig dem Autor Themen wie Populismus oder auch die Flüchtlingspolitik der vergangenen österreichischen Regierung sind. Mit Sprachkunst, Wortwitz und viel Empathie gelingt dem Autor somit ein lesenswerter Kriminalroman, den ich sehr gerne gelesen habe.


Ein geistreiches, tiefgründiges Lesevergnügen, das ich jedem nur empfehlen kann. Gerne vergebe ich dafür 5 Sterne.