Zu schlecht ausgearbeitete Figuren

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Als ich anfing dieses Buch zu lesen, dachte ich, dass es ein gutes Buch werden würde. Es sprach zunächst Einiges dafür. Ein kleiner Junge stürzt sich in den Tod. Natürlich ist man sofort interessiert und fragt sich: „Wieso hat er es nur getan?“ Theoretisch hätte es ein sehr guter und spannender Krimi werden können.

Praktisch fühlte man sich als Leser ständig mit den persönlichen Meinungen des Autors zur politischen Situation in Österreich konfrontiert. Die einzelnen Figuren sind schlecht ausgearbeitet und wirken, wie Marionetten, die vom Autor lediglich dazu benutzt werden seinem Ärger über die Politik Luft zu machen. Natürlich kann man als Autor durchaus seine Meinung mittels einer bestimmten Figur kundtun. Aber wenn die Figuren, wie in diesem Buch nur leere Hüllen bilden, die sich wie auf Knopfdruck seitenweise über die Politik aufregen, dann darf man als Leser schon enttäuscht sein.

Das ganze Buch trieft nahezu von einer derartigen Verbitterung und dem Wunsch möglichst alles, was nach Meinung des Autors momentan in Österreich falsch läuft, anzuprangern, dass er vergisst eine stimmige Geschichte zu erzählen. Alle Figuren sind nebensächlich. Es geht dem Autor nur darum die Moralkeule zu schwingen und die Einzelteile so zusammenzusetzen, dass aus der moralischen Sicht vermeintlich eine „perfekte“ Geschichte entsteht. Leider fühlt man zu keinem Zeitpunkt mit den einzelnen Figuren mit, weil der Autor selbst zu distanziert ist und seine Figuren nur als Mittel zum Zweck verwendet.