Eine Schuhfabrik im Wandel

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Die Handlung von „Im Reich der Schuhe“ von Spencer Wise spielt in China. Alles ist mit der Schuhfabrik in China verbunden, in der zwei jüdische Amerikaner (Vater und Sohn) ihre Kollektion fertigen lassen.
Obwohl sie im Land leben, leben sie doch fernab der Realität in einem Luxushotel.
Zeitgleich mit der Übergabe des Geschäfts an den Sohn Alex entwickelt sich eine Liebelei zwischen ihm und der chinesischen Fabrikarbeiterin Ivy. Sie zeigt ihm ihre Welt und erzählt ihm von ihren Erlebnissen auf dem Platz des himmlischen Friedens 1989. Angestachelt durch einen oppositionellen Freund versucht Ivy mit seiner Hilfe ein besseres Leben für die Fabrikarbeiter zu etablieren und hilft ihm damit auch, sich dem Einfluss des Vaters zu entziehen und seinen eigenen Weg zu gehen.
Mir hat das Buch gut gefallen. Es lässt sich leicht lesen, hat eine gute Portion Humor und vermittelt vielfältige Einblicke. Die Darstellung der Charaktere ist gut gelungen und auch, wenn das Buch verschiedene Themen aufgreift, so geschieht doch alles im Kontext und spielt sich alles rund um die Schuhfabrik ab. Genauso sanft und fast unbemerkt wie der Sohn sich vom Einfluss des Vaters befreien möchte, möchte sich die chinesische Bevölkerung von der Regierung befreien.
Die Beschreibungen des Lebens in China und des chinesischen Regimes habe ich als realistisch und ziemlich beklemmend empfunden, denn ich kann mich noch gut an diese Ereignisse im Jahr 1989 erinnern.
Die Authentizität ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass der Autor selbst vielfältige Erfahrungen vor Ort und eben auch in einer Schuhfabrik in Südchina gesammelt hat.
Ein vielschichtiges, interessantes Buch.