Einstieg in eine tolle Serie

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bodhraní Avatar

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Hadrian Blackwater, ein eher müder Krieger, ist auf der Reise zur Universität nach Sheridan, um den Nachlass seines Vaters zu regeln. Schon auf der Schiffsreise kommt es zu einigen Komplikationen. In Sheridan angekommen, lernt er Royce Melborn kennen und aus ganzem Herzen hassen. Aus unterschiedlichen Gründen stimmen beide zu, für einen Auftrag zu zusammen zu arbeiten. Aber ganz sicher nur für diesen einen Auftrag...

Parallel emanzipiert sich die Hure Gwendolyn DeLancy und baut Ihr eigenes Geschäft auf. Gwen weiß, dass sich die Wege von Royce, Hadrian und ihr sich kreuzen, denn sie kann die Zukunft in den Handflächen lesen und hat mit einem Gott gesprochen. Nur eine Hexe, das ist die ganz sicher nicht...

Wer die Reihe der Riyria Revelations bereits kennt, dem werden natürlich die Namen bekannt sein. Mit Im Schatten des Kronenturms beginnt Michael J. Sullivan eine neue Reihe, welche die Vorgeschichte von Riyria erzählt. Im Gegensatz zu den Revelations sind die Chronicles aber als mehr oder weniger in sich abgeschlossene Erzählungen konzipiert. Eine Kenntnis der Revelations ist nicht notwendig, was bei anderen Prequels ja immer gern behauptet wird, hier jedoch tatsächlich stimmt.

Sullivan pflegt weiter einen schnellen Schreibstil, ist eher Freund eines Punktes denn eines Kommas, aber das passt durchaus zur Geschichte und wirkt nie schnell runtergeschrieben.

Der Anfang des Buches kommt erst einmal wie eine klassische Mittelalter-Fantasy-Story daher, wenn Hadrian und Royce aber endlich aufeinandertreffen, dann kann Sullivan seine große Stärke ausspielen: Die Dialoge und der Witz in ihnen machen die Riyria-Bücher zu einer grandiosen Ausnahme in der Fantasy.

Übersetzt wurde der Band gekonnt von Wolfram Ströle, nur ab und zu hört man einen süddeutschen Dialekt raus, was jedoch nicht stört.

Die Cover-Gestaltung ist, mit Verlaub, hässlich. Hier hatte Klett-Cotta, die bewiesen haben, dass sie sowas eigentlich können, aber wohl keine Wahl. Ich vermute, dass die Lizenz das Cover vom amerikanischen Original vorgeschrieben hat.

Fazit:
Wer die Riyria Revelations schon kennt, der wird hier eh schon längst zugegriffen haben.
Ansonsten ist Im Schatten des Kronturms ein perfekter Einstieg in die Welt von Riyria.
Nur bei Hardcore-High-Fantasy-Lesern wäre es möglich, dass sie mit dem gelegentlich lakonischen Humor eventuell nichts anfangen können.