Erwartungen übertroffen

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marialein Avatar

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Hadrian kämpft als Soldat in Calis, weit entfernt von seiner Heimat. Dann erhält er die Nachricht vom Tod seines Vaters und macht sich auf den Weg zu Professor Arcadius an der Universität Sheridan, um den letzten Willen seines Vaters zu erfahren. Doch der Weg dorthin ist nicht ungefährlich, gerade für Hadrian, der zwar ein begnadeter Kämpfer, aber äußerst naiv ist. Ein mysteriöser Kapuzenmann reist mit ihm und der Verdacht liegt nahe, dass er ein gefährlicher Mörder ist.

An der Universität angekommen, erhält er von Arcadius einen Auftrag, der ihm zutiefst zuwider ist. Gemeinsam mit dem Kapuzenmann Royce soll er in den Kronenturm einbrechen, um ein mysteriöses Tagebuch zu stehlen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und hassen sich entsprechend leidenschaftlich, dennoch fühlen sie sich dem alten Professor gegenüber verpflichtet, seinen Auftrag zu erfüllen.

Gleichzeitig wird die Geschichte der jungen Kalierin Gwen erzählt. Sie hat, genau wie ihre Mutter, die Gabe die Zukunft aus den Händen und manchmal auch aus den Augen der Menschen zu lesen. Gwens Mutter macht sich vor Jahren mit ihr auf den weiten Weg nach Medford, weil dort ihr Schicksal auf sie wartet. Doch unterwegs stirbt Gwens Mutter. Ein mysteriöser Unbekannter hilft ihr und treibt sie an, unbedingt nach Medford zu gehen. Dort hat Gwen aber erst mal keine andere Möglichkeit, als ihren Lebensunterhalt als Hure zu verdienen. Als jedoch eine Kollegin von einem brutalen Freier getötet wird, ist der Zeitpunkt gekommen, ein neues Leben zu beginnen.

Die beiden Handlungsstränge mögen die meiste Zeit noch so sehr entfernt voneinander sein, sie greifen immer gut ineinander und die Spannung reißt nie ab. Es gibt sogar eine gewisse Resonanz zwischen ihnen, die die vorherbestimmte Zusammengehörigkeit sehr gut widerspiegelt.

Nachdem mich das videospielartige Cover eigentlich nicht besonders angesprochen hat und ich anfangs nicht wusste, ob die Spannung und mysteriöse Stimmung im weiteren Handlungsverlauf aufrechterhalten werden kann, hat mich „Im Schatten des Kronturms“ letztendlich absolut überzeugt. Man findet auf Anhieb Zugang zu dieser fremden Fantasy-Welt (wenn sie einem denn – wie in meinem Fall – fremd ist), genauso wie zu den Personen, die alle auf ihre sehr spezielle Weise überzeugend und – ja, sogar Royce – sympathisch sind.

Obwohl das Zusammentreffen am Ende des Romans ja bereits angekündigt wird, bleibt der Leser doch weitestgehend im Unklaren darüber, wie genau es vonstattengehen wird. Insgesamt ein sehr spannender, gut geschriebener Reihenauftakt für die Riyria-Chroniken, deren Fortsetzung ich kaum erwarten kann!