Leider ein schon geradezu tragischer Fehlschlag

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bildersturm Avatar

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"Im Strudel des Schicksals" erweist dem Selfpublishing irgendwie einen Bärendienst, denn es hakt wirklich alle Vorurteile ab, die heute noch gegen selbstverlegende Autoren bestehen - ein wirklich amateurhaftes Cover, ein klischeehafter Titel und eine Geschichte, die alles in allem viel zu dick aufträgt, ohne dass die Personen darin wirklich zu Charakteren werden, um die man sich sorgt. Dazu kommt, zumindest in der Leseprobe, ein schlechter Schriftsatz mit leseunfreundlichem Font, und damit hat das Buch schon mal keinen guten Start. Die verwendete Präsensform passt übrigens absolut nicht zum Stil der Geschichte. Der Rest ist eine Ansammlung abstruser Momente: Es beginnt als Krebsdrama, dessen Protagonistin gar nicht erst eine Behandlung versucht. Dann versucht die Tochter, per Handy Hilfe anzufordern und ist zwar clever genug, im dritten Anlauf eine PIN zu erraten, aber nicht so schlau, zu wissen, dass trotz unbezahlter Handyrechnung oder abgelaufener Prepaid-Karte ein Notruf immer(!) funktioniert. Weiter geht es mit der überstürzten Reise in die alte Heimat England (wo vermutlich dann irgendwann endlich das passiert, was auch der Klappentext suggeriert) und dort betreiben dann alle Personen erst mal Infodump, um die wichtigsten Ereignisse auf ungelenkste Weise zusammenzufassen (Höhepunkt ist dann, dass ein Charakter dem anderen erklärt, was Scones mit Clotted Cream sind - obwohl beide Figuren angeblich in England aufgewachsen sind). Klasse!
Nein, eher nicht. Selfpublishing bringt viele Juwelen hervor, aber "Im Strudel des Schicksals" ist leider unterste Schublade. Tut mir leid.